Zusammenfassung
In Deutschland wurde 1983 von der chirurgischen Abteilung des Universitätsklinikums Köln die erste Palliativstation eröffnet, aber erst nach einer Modellstudie durch das Bundesministerium für Gesundheit 1991–1996 begannen sich diese zunehmend auszubreiten. Zu den Strukturen der stationären Palliativmedizin gehören die Palliativstationen, palliativmedizinische Konsiliarteams, Konsiliarärzte für Palliativfragen, die stationären Hospize und die Kinderhospize/Palliativzentren. Die Organisationseinheiten haben verschiedene Aufgaben: Palliativstationen nehmen Patienten auf, wenn eine ambulante Symptomkontrolle nicht möglich und die Versorgungssituation zu Hause zu beschwerlich ist. Palliativmedizinische Konsiliarteams oder Konsiliarärzte für Palliationsfragen sollen dann in die Behandlung einbezogen werden, wenn palliativmedizinische Probleme auf Stationsebene nicht zufriedenstellend gelöst werden können. In stationären Hospizen werden schwerstkranke und sterbende Menschen in der letzten Lebensphase betreut.
Die professionellen Träger der palliativmedizinischen Versorgung im ambulanten Sektor sind in erster Linie Hausärzte und Pflegedienste.
Abstract
The first palliative station was opened in Germany at the Department of Surgery, University Hospital in Cologne in 1983. However, the number of such stations only began to increase after a model study by the Federal Ministry of Health from 1991 to 1996. The structures involved in palliative medicine include palliative wards, consultant palliative medical teams, medical consultants for palliative questions, inpatient hospices and children’s hospices/palliative centers. These organisational units play various roles: palliative wards accept inpatients when symptom control as an outpatient is not possible and home care is inadequate. The consultant medical terms and practitioners should then be integrated into the therapy when the palliative problems can not be solved satisfactorily in the wards. Gravely ill and dying patients are cared for in the inpatient hospices.
The professional carriers in cases of palliative medical care are primarily local doctors and care organisations.
Notes
Stellenschlüssel: 1 Arzt pro 6,5 Patienten auf Station verfügbar, 1,2 Plegevollkräfte pro Patient, daneben oder andere Therapeuten insgesamt 6 h pro Woche
Laut Entschließung des 106. Deutschen Ärztetages werden die Träger aller Kliniken, in denen regelmäßig schwerstkranke und sterbende Patienten betreut werden, aufgefordert „Konsiliarärzte für Palliationsfragen“ abteilungsübergreifend zu etablieren.
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Schindler, T., Ewald, H. Ambulante und stationäre Organisationsstrukturen in der Palliativmedizin. Onkologe 11, 376–383 (2005). https://doi.org/10.1007/s00761-005-0853-1
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