Die Komplexität psychosozialer Folgeprobleme bei einer Tumorerkrankung lässt es als notwendig erscheinen,eine psychoonkologische Betreuung als fachlicher Bestandteil der onkologischen Behandlung zu integrieren.Wir verfügen heute über eine Vielzahl von differenzierten Interventionen, die auf die speziellen Betreuungserfordernisse von Tumorpatienten und ihren Angehörigen in den verschiedenen Phasen der Erkrankung und Behandlung ausgerichtet sind und auch über einen kurzen Behandlungszeitraum durch Fokussierung der Probleme Erfolge erzielen können. Die eingesetzten Interventionen sind in zahlreichen wissenschaftlichen Studien untersucht worden und können nach heutigen wissenschaftlichen Kriterien als evidenzbasiert bezeichnet werden.Vor diesem Hintergrund gibt es erste Bestrebungen, psychoonkologische Behandlungsstandards und Leitlinien festzulegen [10, 19].Auch in Deutschland sind hier bereits erste Schritte seitens der Fachgesellschaften unternommen worden.Leider wird derzeit nicht in allen Krankenhäusern der Akutversorgung ein entsprechendes psychoonkologisches Behandlungsangebot vorgehalten,sodass von fachlicher Seite der weitere Ausbau dieses Bereichs für die Zukunft zu fordern ist.Durch die Veränderungen des Gesundheitssystems werden in den nächsten Jahren insgesamt durchgreifende Entwicklungen zu erwarten sein,denen sich auch die Psychoonkologie stellen muss.Unter den sich verschärfenden ökonomischen Rahmenbedingungen im Gesundheitssystem und dem zukünftigen Abrechnungssystem der DRG wird es eine besondere Herausforderung für die Fachgesellschaften und die Entscheidungsträger sein,das bisher erreichte System psychoonkologischer Betreuung zu erhalten und durch kreative Lösungen in dem notwendigen Ausmaß weiter auszubauen.
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Prof.Dr. J.Weis Department of Psychooncology,Tumor Biology Center,Breisacher Straße 117, 79106 Freiburg, E-Mail: jowe@tumorbio.uni-freiburg.de
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Weis, J. Die Bedeutung der Psychoonkologie in der Supportivtherapie. Onkologe 9, 539–543 (2003). https://doi.org/10.1007/s00761-003-0507-0
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00761-003-0507-0