Während meiner (Susanna Staets) langjährigen Tätigkeit als Kinder- und Familientherapeutin in psychologischen Beratungsstellen begegneten mir immer wieder Familien, in denen ein oder beide Elternteile an einer psychischen Erkrankung litten. Passende Betreuungs- und Beratungsangebote für die Kinder und ihre Familien gab es zu dieser Zeit kaum: Zum einen war und ist die psychische Erkrankung sowohl innerhalb der Familie als auch nach außen hin häufig mit einem Tabu belegt – die Familien leben meistens in einem sehr geschlossenen System. Folglich wird die innere Not und Überforderung der Kinder oft erst dann offenbar, wenn sie selbst Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Zum anderen ist eine kontinuierliche Begleitung durch Betreuungssysteme schwierig, die von den Familien ein hohes Maß an Eigenverantwortung, Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein erfordern.
Literatur
Lenz A (2008) Interventionen bei Kindern psychisch kranker Eltern. Grundlagen, Diagnostik und therapeutische Maßnahmen. Göttingen: Hogrefe.
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Remschmidt H, Mattejat F (1994). Kinder psychotischer Eltern. Göttingen: Hogrefe
Schon R and Wagenblass S (2002). Wenn Eltern psychisch krank sind... . Kindliche Lebenswelten und institutionelle Handlungsmuster. Münster: Votum
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Staets, S., Gumz, H. Kipkel – Kinder psychisch kranker Eltern. Psychopraxis 11, 26–29 (2008). https://doi.org/10.1007/s00739-008-0077-4
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