Zusammenfassung
Aufgrund der medialen Aufarbeitung des Kriegsendes 1945 im Jahr 2005 wird die implizite Rechtfertigung der exzessiven Ikonographie der Gewalt, man verhindere so die Verdrängung und die Wiederholung, hinterfragt. Anhand des Verhältnisses von Verleugnung und Verdrängung als Abwehrformationen, die aufeinander angewiesen sind, wird dargestellt, dass die exzessive Gewaltikonographie einen instrumentellen Zugriff auf die Identitätsdefinition der Großgruppe „Deutsche“ erlaubte. In Anlehnung an Volkans Modell des „gewählten Traumas“ als eines der Identitätsmerkmale von Großgruppen wird aufgezeigt, welche sozialen Gruppierungen von diesem Prozess ferngehalten werden und welche Identitätsmerkmale im Sinne von Tugenden der Großgruppe damit verloren gehen.
Abstract
Due to the media presentation in 2005 of the end of the war in 1945, the implicit justification of the excessive iconography of violence, claimed to be necessary to prevent repression and repetition, is questioned. On the basis of the relationship between repression and denial as two defence mechanisms which are dependent on each other, it is shown that the excessive violence iconography allowed an instrumental access to the identity definition of the large group of “Germans”. Pursuant to Volkan's model of the “chosen trauma” as one of the identity characteristics of large groups, it is demonstrated which social groups are kept distant from this process and which identity characteristics in the sense of virtues of the large group are thereby being lost.
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Überarbeitete Fassung eines Vortrags, gehalten anlässlich der DPG-Jahrestagung „Psychoanalyse in Zeiten der Globalisierung. Struktur und Identität im Wandel“, 22.–25. 05. 2008 in München.
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Krause, R. Die Nazizeit als „chosen trauma“. Forum Psychoanal 24, 341–349 (2008). https://doi.org/10.1007/s00451-008-0364-y
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