Die entscheidende Programmkommissionssitzung für die Jahrestagung 2016 der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) fand am 24.10.2015 statt. Auf ihr wurden aus 602 eingereichten Abstrakta die zu präsentierenden nach dem zuvor erfolgten, anonymisierten Begutachtungsprozess ausgewählt. Auf dem Einreichungsformular waren die Autoren aufgefordert worden anzugeben, ob wesentliche Teile des Inhalts bereits an anderer Stelle publiziert und/oder vorgetragen wurden. Zusätzlich wurde darauf hingewiesen, dass bei Unklarheiten der Editor vor Einreichung konsultiert werden sollte.

Wie im Vorjahr war es die Aufgabe des Editors der Gesellschaft, parallel zur Begutachtung eine Überprüfung aller Abstrakta auf Doppeleinreichungen und grobe Auffälligkeiten im Sinne schlechter wissenschaftlicher Praxis durchzuführen. Wegen der zeitlichen Nähe zur Deadline der Abstract-Einreichung stand dabei der Kongress der European Association for Cardio-Thoracic Surgery (EACTS) im Oktober 2015 im Fokus der Analyse, zu dem es bereits im Vorjahr einige Überschneidungen gegeben hatte.

Ergebnisse

Insgesamt 9 Abstrakta entsprachen Doppeleinreichungen bei EACTS und DGTHG, wobei fünfmal eine entsprechende Anmerkung auf dem Einreichungsformular gemacht und in einem Fall der Editor direkt kontaktiert worden war. Drei Doppeleinreichungen blieben gänzlich unkommentiert.

Drei weitere Abstrakta waren bereits an anderer Stelle publiziert (Interactive Cardiovascular and Thoracic Surgery, Annals of Thoracic Surgery, Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie). Hier hatten sich zwei Autoren zuvor direkt an den Editor gewandt und der dritte das Feld auf dem Formular angekreuzt.

Zwei mal zwei Abstrakta waren „Salamis“ bzw. „Selfies“, d. h. dieselbe Autorengruppe hatte eine identische Studie zweimal in jeweils etwas anderer Formulierung eingereicht. Zur Verdeutlichung ein offensichtlich fiktives Beispielpaar: „Entwickeln Frauen häufiger Rezidive nach Resektion eines Asphaltoms?“ und „Stadiengerechte Asphaltomchirurgie: Gibt es Geschlechtsunterschiede?“

Diese Ergebnisse wurden zu Beginn der Programmkommissionssitzung deren Mitgliedern entanonymisiert präsentiert.

Empfehlungen an die Programmkommission

Bei den Doppeleinreichungen war die Empfehlung zu entscheiden, ob die Ergebnisse der Studien von solcher Relevanz für die Mitglieder der DGTHG sind, dass sie bei der Jahrestagung 2016 erneut präsentiert werden sollten. Die Autoren sind im positiven Falle aufgefordert, zu Beginn der Präsentation auf die Doppelveröffentlichung mit einem „Disclosure Slide“ hinzuweisen. Eine zweite Veröffentlichung des Abstracts im Supplement des Thoracic and Cardiovascular Surgeon ist aus rechtlichen Gründen nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich.

Eine ehrliche Angabe auf dem Einreichungsformular wurde naturgemäß als positives Signal gewertet.

Bei den „Salamis“ bzw. „Selfies“ war die Empfehlung, das komplette Paar abzulehnen, da es sich hierbei um ein klassisches Beispiel schlechter wissenschaftlicher Praxis handelt.

Empfehlungen an die Autoren

Bleiben Sie ehrlich!

Fragen Sie den Editor!

Überlassen Sie die Salami dem Metzger!