Zusammenfassung
Die “jugendzentrierte” Personalpolitik vieler Unternehmen stößt angesichts der demographischen Veränderungen in Zukunft an ihre Grenzen; technologische und arbeitsorganisatorische Innovationen müssen künftig von und mit älteren Belegschaften umgesetzt werden. Aufgrund vorliegender Forschungsbefunde ist jedoch noch weitgehend offen, in welcher Hinsicht ältere Arbeitnhemer für Unternehmen tatsächlich ein “Innovationshemmnis” darstellen und mit Hilfe welcher Interventionsstrategien “Innovationsfähigkeit” gefördert werden könnte. Mittels ausführlicher halbstrukturierter Explorationsgespräche wurde eine differenzierte Beschreibung und Analyse des subjektiven Erlebens der aktuellen beruflichen Situation älterer Beschäftigter vorgenommen. Befragt wurden 75 Mitarbeiter (49 Männer, 26 Frauen; zwischen 45 und 55 Jahren) in verschiedenen Produktionsbetrieben eines großen Konzerns der chemischen Industrie. In bezug auf das Erleben und Verhalten der beruflichen Situation kann zwischen drei Gruppen differenziert werden: 1. erfolgsorientierte, sozial-integrierte, 2. passive, sich anpassende, 3. kritisierende, beruflich wenig zufriedene Arbeitnehmer. Dabei bilden die für Innovationsfähigkeit relevanten Merkmale “Zielorientierung”, “Risikobereitschaft” sowie die “Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung” zentrale, differenzierende Variablen. Zudem konnten Aspekte der Arbeitssituation und das Ausmaß beruflicher Weiterbildung als weitere Unterscheidungsmerkmale zwischen den drei Gruppen identifiziert werden. Insgesamt weisen die Ergebnisse auf einen Zusammenhang zwischen Innovationsfähigkeit und anregender Gestaltung des Arbeitskontextes hin und bieten somit eine Perspektive für künftige Personalentwicklungsstragien.
Summary
Current demographic trends indicate an increase in average age within the workforce. The “juniorstaff-directed” personnel strategies of companies obviously no longer fit when the number of older workers increase. Based on current research, it is still open in which direction older employees present an obstacle for innovation and which intervention strategies are necessary to promote their ability for innovation. This study particularly indicates the subjective view of older workers regarding various aspects of their current job-situation. Data collection is based on semi-structured interviews with 75 participants (49 men, 26 women, 45 to 55 years old) working in companies of chemical industries in Germany. Results show that older workers have different perceptions of their job situation. One group feels to be “successful and socialintegrated”, a second group of older workers “adjusts itself passively to job demands”, and a third group is “complaining and not satisfied with the current job situation”. Indicators for innovation abilities are “to be able to set goals”, “acceptance of challenges” as well as the “acceptance to take over responsibility”. In addition aspects of the working conditions and the degree of job-training discriminated between the three groups. The findings point to a close relationship between “innovation capability” of older workers and “stimulating working conditions”; conclusions for personnel strategies can be drawn.
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Eingegangen: 25. September 1997, Akzeptiert: 26. Januar 1998
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Maier, G. Formen des Erlebens der Arbeitssituation: ein Beitrag zur Innovationsfähigkeit älterer Arbeitnehmer. Z Gerontol Geriat 31, 127–137 (1998). https://doi.org/10.1007/s003910050028
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DOI: https://doi.org/10.1007/s003910050028