Neue Ansätze in der Bewegungstherapie bei Morbus Parkinson

Zusammenfassung

Hintergrund

Bewegungstherapeutische Maßnahmen zählen zu den wichtigsten komplementären Behandlungsbausteinen bei Morbus Parkinson („Parkinson’s disease“, PD). Ein aufgabenspezifisches Training erweist sich gegenüber unspezifischen Ansätzen als besonders wirkungsvoll.

Ziel der Arbeit

In diesem Beitrag werden zwei neue bewegungstherapeutische Ansätze zur gezielten Verbesserung der Motorik vorgestellt: 1) aufgabenspezifisches Training mit Störreizen (Perturbationstraining), 2) kombiniertes aufgabenspezifisches und Herz-Kreislauf-Training.

Material und Methode

Zusammenfassung und Diskussion der aktuellen Evidenz beider Therapieansätze.

Ergebnisse

Erste randomisierte kontrollierte Studien zeigen, dass das Perturbationstraining ein wirkungsvolles aufgabenspezifisches Training darstellt, um die Gang- und Gleichgewichtsfunktion zu verbessern sowie potenziell Stürze zu reduzieren. Experimentelle Befunde zu einem kombinierten Herz-Kreislauf- und Motorik-Training deuten darauf hin, dass Prozesse der Neuroplastizität verstärkt und die Therapiewirkung erhöht wird. Die Evidenzqualität ist für beide Therapieansätze derzeit noch als niedrig einzustufen.

Schlussfolgerung

Die vorgestellten Therapieansätze erzielten in ersten kontrollierten Studien vielversprechende Resultate und könnten ein hohes Potenzial für die Verbesserung der Versorgung bieten. Für eine gesicherte Übertragung in die Praxis sind weitere, qualitativ hochwertige klinische Studien notwendig.

Abstract

Background

Exercise therapy is an important component in the treatment of motor symptoms in people with Parkinson’s disease (PD). In this context, goal-based task-specific training has shown to be particularly effective compared to nonspecific approaches.

Objective

In this article two novel exercise interventions for targeted improvement of motor function in PD are presented: 1) task-specific training with perturbations and 2) combined task-specific and cardiovascular training.

Material and methods

Summary and discussion of the current evidence for both therapeutic approaches.

Results

First randomized controlled trials show that perturbation training is an effective task-specific training to improve gait and balance function and potentially reduce falls. Experimental findings on combined cardiovascular exercise and task-specific training suggest that processes of neuroplasticity are enhanced, thereby improving therapy outcomes. However, the quality of evidence for both therapeutic approaches is currently low.

Conclusion

The presented exercise approaches show promising results in first randomized controlled studies and have the potential to improve treatment outcomes in PD. Further high-quality clinical studies are needed to ensure an effective transfer into practice.