Anämie im Alter

Zusammenfassung

Die Anämie hat im Alter eine hohe Prävalenz: unter selbstständig lebenden Senioren > 20% und unter hospitalisierten geriatrischen Patienten sogar bis zu 40%. Doch sie ist nicht durch das Alter selbst bedingt. Hinsichtlich des nachgewiesenen schlechten Outcomes von älteren Patienten mit einer Anämie ist vor dem Hintergrund des demographischen Wandels das Verständnis um Pathogenese, Auswirkungen und Therapie von großer Bedeutung. Anders als in der Pädiatrie existiert bis heute in Deutschland keine Leitlinie zu Diagnostik und Therapie der Anämie im höheren Lebensalter. Daher wäre es für Ärzte, die sich der Versorgung älterer Menschen widmen, wichtig, über Orientierungshilfen für ethisch vertretbare und kosteneffektive Diagnostik- und Therapieoptionen zu verfügen. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung sollen zur Formulierung einer solchen Leitlinie in Deutschland Anstoß geben.

Abstract

The prevalence of anemia in the elderly is high and can reach among independent community-dwelling persons > 20% and among hospitalized geriatric patients up to 40%. Anemia in the elderly has numerous causes rather than being clearly age related. Although it is widely acknowledged that anemia influences morbidity and mortality in geriatric patients in a negative manner, guidelines concerning diagnostics and therapeutic steps do not exist in Germany. We present a work-up of guidelines of German (AWMF) and international (G-I-N, NGC) specialists’ societies dealing with the subject “anemia.” Regarding the demographic changes with a growing population of geriatric patients with anemia, the development of a national (German) guideline for an ethically acceptable and cost-effective management of anemia in the elderly is necessary.