Die Ursachen der stationären Aufnahme von Alten- und Pflegeheimbewohnern in einer Geriatrischen Klinik

Zusammenfassung.

Bewohner von Alten- und Pflegeheimen stellen eine Gruppe mit besonders hoher Inanspruchnahme von Krankenhausleistungen dar. Die stationären Aufenthalte sind für die Betroffenen oft nachteilig und verursachen hohe Kosten. Ziel der Untersuchung war es, die zur stationären Aufnahme von Heimbewohnern in einer Geriatrischen Klinik führenden Ursachen zu erheben, und Hypothesen zu entwickeln, ob und wie diese Aufnahmen ohne Verlust an Behandlungsqualität vermeidbar wären.

Bei allen Alten- und Pflegeheimbewohnern, die im Laufe eines Jahres im Geriatrischen Zentrum am Klinikum der Universität Heidelberg zur stationären Aufnahme kamen, wurden der Aufnahmegrund, die Komorbidität und Kompetenz sowie die Behandlungsdauer erhoben. Es kam zu 245 stationären Aufnahmen von 231 Heimbewohnern (83,1% weiblich; Alter 84,2 ± 7,10 Jahre). Die Komorbidität war hoch (77% Harninkontinenz, 69% Demenz, 40% Stuhlinkontinenz, 22% Dekubiti). 56% der Heimbewohner benötigten schon vor dem zur Aufnahme führenden Ereignis Hilfe beim Gang zur Toilette. Die durchschnittliche Verweildauer lag bei 32,6 Tagen (Median 29 Tage). Von insgesamt 7983 stationären Behandlungstagen waren 3627 Tage (45%) durch Stürze und Sturzfolgen, 2039 Tage (26%) durch kardiovaskuläre Ereignisse, 835 Tage (11%) durch Infektionen, und 495 Tage (6%) durch Ernährungsprobleme verursacht.

Die meisten der zur stationären Aufnahme von Heimbewohnern in einer Geriatrischen Klinik führenden Ursachen wären durch bessere ärztliche und pflegerische Versorgung in den Heimen beeinflussbar. So legen die Daten nahe, dass ein nicht unerheblicher Teil der stationären Aufnahmen durch präventive, therapeutische oder strukturelle Maßnahmen vor Ort potenziell vermeidbar wäre. Entsprechende Interventionen sollten erarbeitet, und im Rahmen von Modellprojekten erprobt werden.

Summary.

The high rates of hospitalization in nursing home residents are as well known as the hazards of in-hospital treatment especially in this group of frail older people. Moreover, hospital admissions cause considerable costs. The objective of the study was to analyze why nursing home residents are admitted for in-hospital geriatric care, and to form hypotheses of how to prevent these admissions without loss of quality of care.

Reason of admission, comorbidity, competence and length of in-hospital stay were assessed in all nursing home residents referred to the Geriatric Centre at the University Hospital of Heidelberg over 12 months. There were 245 admissions of 231 nursing home residents (83.1% female; age 84.2 ± 7.10 years). Comorbidity was substantial (77% urinary incontinence, 69% dementia, 40% stool incontinence, 22% pressure ulcers), and 56% of residents needed assistance in using the toilet before admission. Mean length of in-hospital stay was 32.6 days (median 29 days). Out of a total amount of 7983 days of inhospital care, 3627 (45%) were caused by falls and fractures, 2039 (26%) by cardiovascular events (mainly ischemic stroke), 835 (11%) by infections and 495 (6%) by problems concerning nutrition.

Most of the leading causes of admission of nursing home residents to in-hospital geriatric care might be affected by improvements in nursing home care. Thus, data suggest that hospitalization rates might be substantially reduced by targeted prevention and therapy as well as by structural measures to improve case management in the nursing homes. Such interventions should be developed and proved in controlled studies.