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Die geschlechtsspezifischen Sterblichkeitsunterschiede –Zeit für eine Zwischenbilanz

Sex differences in mortality – time to take a second look

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Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung.

Seit Mortalität gemessen wird, ist das längere Überleben der Frauen bekannt. Besonderes Interesse gewann die Thematik, als sich die geschlechtsspezifischen Mortalitätsunterschiede mit dem allgemeinen Rückgang der Sterblichkeit im Verlauf des 20. Jahrhunderts sukzessive auf bis zu sieben Jahre erhöhten. Allerdings scheint sich diese Schere seit Beginn der 1980er Jahre wieder langsam zu schließen. Die zahlreichen Analysen der männlichen Übersterblichkeit lassen sich grob zwei verschiedenen Erklärungskomplexen zuordnen: den biologischen und den verhaltens- bzw. umweltorientierten Erklärungen. Während die Wissenschaftler in der Vergangenheit die Faktoren für die geschlechtsspezifischen Sterblichkeitsunterschiede ausschließlich in einer der beiden Kategorien suchten, ist man sich heute darüber im Klaren, dass die verantwortlichen Ursachen für dieses Phänomen in einem multikausalen Zusammenhang zu finden sind. Der vorliegende Beitrag beschreibt die bislang gewonnenen Erkenntnisse und fasst diese vor dem Hintergrund neuerer Untersuchungen, bei denen es gelang, die verhaltens- und umweltbedingten Faktoren beim Vergleich von weiblicher und männlicher Sterblichkeit weitestgehend auszuschalten, zusammen. Letztere deuten zwar darauf hin, dass Frauen über einen biologischen Überlebensvorteil verfügen. Allerdings sollte dieser ein Ausmaß von ein bis zwei Jahren nicht überschreiten. Der Rest der geschlechtsspezifischen Sterblichkeitsunterschiede ist folglich verhaltens- bzw. umweltbedingten Ursachen zuzuordnen. Es wird jedoch häufig übersehen, dass ebenso ein Kohorteneffekt der zwischen 1930 und Mitte der 1940er Jahre geborenen Jahrgänge mit einer deutlich erhöhten Männerübersterblichkeit ebenfalls zu den gemessenen Werten beiträgt. Dieser könnte in naher Zukunft sogar zu einer erneuten kurzfristigen Vergrößerung der Differenz in der Lebenserwartung von Frauen und Männern führen. Langfristig betrachtet sollten sich diese Unterschiede aber infolge der kontinuierlichen Annäherung von männlichen und weiblichen Lebensbedingungen und Verhaltensweisen sowie der damit verbundenen Angleichung der geschlechtsspezifischen Risiken sukzessive verringern und sich der biologischen Grenze der männlichen Übersterblichkeit wieder annähern.

Summary.

Ever since mortality has been measured, the existence of a female survival advantage is well known. This topic reached particular interest with the widening of the male-female survival gap during the general decline of mortality in the 20th century to an extent of seven years. Only in the last 20 years has a slight narrowing of this gap been observed. The numerous examinations of these sex differences in mortality can be classified into two main explanation categories: the biological and the behavioral or environmental explanations. While in the past, scientists searched for the responsible factors solely in one of these complexes, it is obvious today that the cause of this phenomenon can only be found in a multi-causal context. This article describes the current knowledge and summarizes the most important of them inside the framework of more current research which has enabled researchers to exclude the non-biological factors in comparing female and male survival patterns. Those indicate the existence of a female biological advantage, which however should not exceed a difference of 1–2 years. Consequently, the rest should be due to behavioral and environmental factors. But the additional existence of a cohort effect of people born between 1930 and the mid 1940s with a significant higher male excess mortality often remains unrecognized. This effect could lead again to a widening of this mortality gap in the near future. However, in the long term, we should expect a further decline of sex differences in mortality closer to the biological level due to the continuous approximation of female and male life styles and sex-specific mortality risks.

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Eingegangen: 5. Mai 2002 Akzeptiert: 17. Juli 2002

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Luy, M. Die geschlechtsspezifischen Sterblichkeitsunterschiede –Zeit für eine Zwischenbilanz. Z Gerontol Geriat 35, 412–429 (2002). https://doi.org/10.1007/s00391-002-0122-5

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