Wie kann der Erfolg einer Glaukom-Operation vorhergesagt werden?

Ziel: Der Effekt einer Glaukomoperation läßt sich sehr einfach an der erreichten Drucksenkung ablesen. Eigentliches Ziel einer Glaukomoperation ist aber nicht die Drucksenkung, sondern die langfristige Stabilisierung des Gesichtsfelds. Wir wollten deshalb untersuchen, inwieweit es möglich ist, durch die nach Glaukomoperation erreichte Drucksenkung den langfristigen Gesichtsfeldverlauf vorherzusagen. Daraus wollten wir ein pragmatisches, allein an der Drucksenkung orientiertes Kriterium ableiten, mit dem man eine Glaukomoperation bereits kurzfristig postoperativ als erfolgreich oder nicht erfolgreich einstufen kann.

Methode: Im Rahmen einer retrospektiven Langzeitstudie (mittlere Nachbeobachtungszeit 7,9 Jahre) wurden bei 108 Augen ausgewertet: präoperativer sowie kurzfristig und langfristig postoperativer Augendruck; präoperatives und langfristig postoperatives Gesichtsfeld. Für verschiedene, am Augendruck orientierte Erfolgskriterien prüften wir die Korrelation: erfolgreiche Drucksenkung vs. erfolgreiche Gesichtsfeldstabilisierung.

Ergebnis: Es zeigte sich, daß ein kombiniertes Kriterium, das sowohl eine relative Drucksenkung als auch eine absolute Obergrenze erfordert, die langfristige Gesichtsfeldentwicklung am besten vorhersagen kann (in unserer Studie speziell das Kriterium: mindestens 20% Drucksenkung und postoperativer Augendruck <21 mmHg).

Schlußfolgerung: Wir empfehlen, für die Erfolgsbeurteilung einer Glaukomoperation ein solches kombiniertes Kriterium zu verwenden.

Purpose. The effect of glaucoma surgery can simply be measured in terms of intraocular pressure (IOP) reduction. However, IOP reduction is not the final goal of glaucoma surgery, but rather long-term visual field preservation. Visual field preservation, on the other hand, can only be judged many years after surgery. Therefore, a formula that could be used to define the success of a pressure-lowering operation soon after surgery should take account of IOP reduction, but the correlation between ``successful IOP reduction'' and ``long-term visual field preservation'' should be as high as possible.

Methods. In an attempt to find such a formula, we examined the long-term course with reference to both IOP and visual field in 108 patients (mean follow-up 7.9 years). Several criteria were tested for their ability to predict the long-term visual field preservation.

Result. The best correlation was obtained by a combined criterion specifying both an absolute upper limit and a relative IOP decrease (i. e. IOP postoperatively <0.8^*IOP preoperatively and IOP postoperatively <21 mmHg).

Conclusion. We recommend use of this criterion whenever the effect of a pressure-lowering operation has to be estimated shortly after surgery.