Paresen okulomotorischer Hirnnerven

Zusammenfassung

Bei Paresen okulomotorischer Hirnnerven beklagen die Patienten meist binokulare Doppelbilder, nicht selten auch nur Verschwommensehen oder Schwindel. Klinische Zeichen sind neben einem Schielen Kopfzwangshaltung und gestörte Sakkaden. Die charakteristischen Bewegungseinschränkungen werden durch Dokumentation der blickrichtungsabhängigen Schielstellung erfasst. Vorteilhaft ist eine differenzierte Bestimmung der Schielwinkel um alle 3 Raumachsen. Wichtige Differenzialdiagnosen sind nichtparetische Schielformen und Erkrankungen der Orbita. Rückschlüsse auf die Ursache einer Parese lassen sich aus dem zeitlichen Verlauf der Doppelbildwahrnehmung, aus dem Charakter assoziierter Kopfschmerzen, aus dem Risikofaktorenprofil und aus der Untersuchung benachbarter Strukturen ziehen. Bildgebende Diagnostik ist indiziert, wenn Zweifel an einer ischämischen Genese der Parese bestehen. Therapeutisch kommen Prismen, Okklusion und Augenmuskeloperationen in Frage.

Abstract

Patients with oculomotor, trochlear, or abducens nerve palsies mainly complain of binocular double vision, but sometimes merely of blurred vision or vertigo. The clinical signs comprise strabismus, pathologic head posture, and disturbed saccades. The characteristic motility deficits are picked up by measuring the strabismic angles at different directions of gaze. Documentation of all three spatial strabismic components is advantageous. Nonparetic strabismus and orbital diseases are important differential diagnoses. Conclusions about the cause of a palsy can be drawn from the time course of double vision, the character of associated headaches, the patient’s general risk factors, and the examination of vicinal structures. Imaging studies are indicated when the ischemic nature of the palsy is in doubt. Therapeutic strategies include prisms, occlusion, and eye-muscle surgery.