Zusammenfassung
Paläopathologische Untersuchungen erlauben Rückschlüsse auf Erkrankungen früherer Populationen. Am Beispiel des westfälischen Ritters und Grafen Gottfried von Cappenberg werden die Möglichkeiten der Paläopathologie aufgezeigt. An knöchernen Skelettresten aus der Stiftskirche Cappenberg konnte insbesondere durch die histomorphometrische Methode nach Kerley eine genaue Lebensaltersbestimmung eines männlichen Skeletts erfolgen, die entscheidend unter Berücksichtigung zusätzlicher auch historischer Vorgaben zur Identifizierung (Rekognoszierung) der Knochen des Grafen Gottfried von Cappenberg (AD 1097–1127) führte. Die Unterschenkelknochen dieses frühadulten Mannes ließen zusätzlich pathologische Befunde erkennen, die insgesamt dem Krankheitsbild der endemischen Syphilis (d. h. einer nichtvenerischen Form der Syphilis) zuzuordnen waren. Die Paläopathologie ist somit in der Lage, neben wichtigen Fragestellungen wie z. B. der Identifizierung knöcherner Funde Krankheitsbilder zu erkennen, die auch noch heutzutage in der Differentialdiagnose knöcherner Läsionen – wenn auch nur selten – berücksichtigt werden sollten.
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Kuhnen, C., Schultz, M., Bosse, A. et al. Endemische Syphilis an den rekognoszierten Reliquien des Gottfried von Cappenberg Eine paläopathologische Studie. Pathologe 20, 292–296 (1999). https://doi.org/10.1007/s002920050359
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DOI: https://doi.org/10.1007/s002920050359