Aktuelle Trends im Leichenschautraining bei Medizinstudierenden

Zusammenfassung

Hintergrund und Fragestellung

Vor dem Hintergrund oft festzustellender Mängel bei der ärztlichen Leichenschau in Deutschland wird auch eine qualitative Verbesserung der Ausbildung der Medizinstudierenden gefordert. Dafür wurden mehrere neue Lehr‑, Lern- und Prüfungsformate bis hin zur virtuellen Leichenschau mittels 3D-Technik etabliert. Daraus ergibt sich die Frage, ob zukünftig das Training einer realen Leichenschau verzichtbar sein wird.

Material und Methoden

Zur Beantwortung dieser Fragestellung wurden 10 Lehrende und 22 Studierende zu den Vor- und Nachteilen der simulierten Leichenschau befragt. Dabei kamen Evaluationsbogen mit 21 bzw. 19 Items und der Möglichkeit zu Freitextangaben zur Anwendung.

Ergebnisse

Von den Lehrenden wurde bei der simulierten Leichenschau v. a. die Reproduzierbarkeit der Befunde, die höhere Standardisierung bei Training und Prüfung sowie die Unabhängigkeit von zeitlichen und räumlichen Ressourcen als Vorteil angesehen. Demgegenüber wurde der derzeitige Stand der technischen Umsetzung von den Lehrenden kritischer als von den Studierenden bewertet. Als Nachteile zur realen Leichenschau wurden insbesondere von den Lehrenden das Fehlen von taktilen und olfaktorischen Sinneseindrücken sowie die nichterforderliche Überwindung emotionaler Barrieren identifiziert.

Diskussion

Die Evaluationsergebnisse sprechen dafür, dass das Training am realen Leichnam in der Ausbildung der Medizinstudierenden unverzichtbar bleibt. Durch den kombinierten Einsatz von realer und simulierter Leichenschau können die Vor- und Nachteile dieser Methoden besser ausgeglichen werden.

Abstract

Background and objective

Considering that deficiencies are common in medical external post-mortem examinations of corpses in Germany, improvement in the quality of training of medical students is essential. Accordingly, several new teaching, learning and testing formats, including the use of virtual external post-mortem examinations using 3D technology, have been established. This raises the question of whether training using a real corpse can be dispensed with in future.

Material and methods

To investigate this issue 10 teachers and 22 students were questioned about the advantages and disadvantages of simulated external post-mortem examinations. Evaluation forms with 21 or 19 items and the option for free text input were used.

Results

The teachers considered the reproducibility of the findings, higher standardization of training and testing and independence in terms of time and spatial resources to be advantages of simulated external post-mortem examinations. In contrast, teachers were more critical than students of the current state of technology. The lack of tactile and olfactory sensory impressions as well as the lack of a need to overcome emotional barriers, were identified as particular disadvantages compared to a real external post-mortem examination.

Discussion

The results support the idea that training using a real corpse remains an indispensable aspect of training medical students. The combined use of real and simulated external post-mortem examinations is best for balancing the advantages and disadvantages of the two approaches.