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Geschlechterrolle und Sport

Gender and physical activity

  • Zum Thema: Sport und Gesundheit
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Der Orthopäde Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Die Ungleichheit der Geschlechter in allen Bereichen des Lebens bleibt, trotz der speziellen Bemühungen in den letzten 20 Jahren, sich dieser Situation anzunehmen, ein weltweites Problem. Bei körperlicher Aktivität und im Sport ist die Ungleichheit zwischen Frauen und Männern in fast allen Ländern besonders deutlich, auch wenn sie graduelle Unterschiede aufweist.

Es gibt zwei Hauptgründe, warum die Ungleichheit zwischen Frauen und Männern bei körperlicher Aktivität und im Sport extremer ist als in vielen anderen Bereichen des sozialen Lebens. Zum einen besteht eine enge Verbindung zwischen Eigenschaften, die für den Sport erforderlich sind, mit jenen, die eng mit traditionellen Konzepten stereotyper, männlicher Vorherrschaft verbunden sind, und zum anderen ein mangelndes Verständnis für den Unterschied zwischen Geschlecht und Geschlechtsrolle. Im Sport und bei körperlicher Aktivität wurden körperliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen verwechselt mit gesellschaftlich konstruierten Unterschieden, d. h. körperliche Unterschiede wurden verwechselt mit Unterschieden in den Geschlechtsrollen, und diese Verwechslung wurde dazu benutzt, um eine geringere und begrenztere Teilnahme von Frauen auf allen Ebenen zu rechtfertigen.

Um Gleichheit zwischen Frauen und Männern bei körperlicher Aktivität und im Sport zu erreichen, ist es unverzichtbar, die Geschlechtsrollen zu identifiziert und sie als gesellschaftlich konstruiert zu begreifen, als ein im Fluss befindliches Konzept, das lediglich ein Produkt des Verhältnisses zwischen Frauen und Männern ist. Die Tatsache, dass Frauen Kinder gebären oder prinzipiell körperlich weniger kräftig sind als Männer reicht nicht aus, um zu rechtfertigen, warum es für Frauen nicht als angemessen erachtet wird, an bestimmten körperlichen Aktivitäten teilzunehmen oder warum ihre Teilnahme weniger wert sein soll als die der Männer.

Ein Verständnis der Geschlechtsrolle und der Konstruktion der Geschlechterverhältnisse ist eine wichtige Voraussetzung, um sich der Ungleichheit zwischen Frauen und Männern bei körperlicher Aktivität und im Sport anzunehmen und Taktiken und Programme zu entwickeln, die integrierend und von gleichem Nutzen für beide Geschlechter sind.

Während der Nutzen einer Teilnahme an körperlicher Aktivität noch weiter untersucht werden muss, gibt es derzeit genügend verfügbare Informationen, um die gesundheitsbezogenen und gesellschaftlichen Werte einer Teilnahme sowohl für Frauen als auch für Männer zu identifizieren. Was nötig ist, um die Gleichheit zwischen Frauen und Männern bei körperlicher Aktivität und im Sport sicher zu stellen, ist die Übernahme eines geschlechtsrollenbezogenen Zugangs sowohl in der Politik als auch in der Programmplanung durch die Regierung, die zivile Gesellschaft und besonders durch die “Experten” auf diesem Gebiet, welche die Macht haben, Entscheidungsträger auf allen Ebenen zu beraten und zu beeinflussen.

Summary

Gender inequality in all areas of life remains a global problem despite efforts over the past twenty years in particular to address the situation. In physical activity and sport the inequality between women and men is particularly pronounced in almost all countries, although it differs in degree. Two of the main reasons why inequality between women and men physical activity and sport is more extreme than in many other areas of social life are the result of the close association between the attributes required for sport and those associated with traditional concepts of stereotypical, hegemonic masculinity, and a lack of understanding of the difference between sex and gender.

In sport and physical activity physical differences between men and women have been confused with socially constructed differences i. e. physical differences have been confused with gender differences, and this confusion has been used to justify women's lesser and limited participation at all levels.

To achieve equality between women and men in physical activity and sport it will be essential that gender is identified and understood as a socially constructed and fluid concept which is a product of the relations between women and men. The fact that women bear children or are generally less physically powerful than men is not sufficient to justify why it is not considered appropriate for women to participate in certain forms of physical activity or why their participation is less valued than the participation of men.

An understanding of gender and of the construction of gender relations is an important pre-requisite to addressing the inequality between women and men in physical activity and sport and in developing policies and programs which include, and are of equal benefit to both sexes. While more research on the benefits of participation in physical activity is needed, there is currently sufficient information available to identify the health related and social value of participation to both women and men. What is now needed to ensure equality between women and men in physical activity and sport is the adoption of a gender-relations approach to policy and program planning by governments, civil society and specifically by those “experts” in the field who have the power to advocate and to influence decision makers at all levels.

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Darlison, E. Geschlechterrolle und Sport. Orthopäde 29, 957–968 (2000). https://doi.org/10.1007/s001320050548

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