Korrigierende Arthrodesen des Klauenhohlfußes aus historischer Sicht

Zusammenfassung

Der Klauenhohlfuß nahm in der Fachliteratur am Anfang des letzten Jahrhunderts im Vergleich zur Gegenwart einen wesentlich höheren Stellenwert in der Diagnostik und Therapie ein. Diese Tatsache scheint darin begründet zu sein, dass bestimmte neurologische Krankheitsbilder (Poliomyelitis, Myelodysplasie), die oftmals Fußfehlstellungen zur Folge haben, heute nur noch selten in Erscheinung treten. Von Ausnahmen abgesehen, etablierte sich die operative Therapie der Klauenhohlfüße um die Jahrhundertswende, wobei insbesondere die A- und Antisepsis sowie die verbesserte Narkosemöglichkeiten dazu beigetragen haben.

Die erste operative Versteifung eines Gelenks zur Stellungskorrektur des Fußes wurde von Ladislaus Leo Freiherr von Lesser am oberen Sprunggelenk durch Abtragung der knorpeligen Flächen und Fixierung mit einem Metallnagel vorgenommen. Das Kunstwort Arthrodese wurde aus dem Griechischen entlehnt und lässt sich mit Gelenkbindung übersetzen. Es entwickelten sich dann vielfältige Arthrodesemethoden unter Ein- bzw. Ausschluss vieler Gelenke der Fußwurzel, die von vielen Modifikationen geprägt waren. Mit Erweiterung der Kenntnis über die Pathogenese der Hohlfußdeformität wurden die rein knöchernen Verfahren zunehmend mit diversen Weichteil- und Sehnentransfertechniken kombiniert. Die Philosophie der künstlichen Versteifung von Fußwurzelgelenken ist heute noch aktuell. Diese konnte durch Weiterentwicklung von Fixierungsverfahren und -materialien perfektioniert und das langdauernde Nachbehandlungsschema drastisch verbessert werden.

Abstract

In contrast to the present, the diagnosis and treatment of pes cavus was a major subject of research at the beginning of last century. This was due to the high incidence of certain neurological disorders (poliomyelitis, myelodysplasia) which led to the development of this foot deformity. Advances in anaesthetic technique and the establishment of antisepsis contributed largely to the development of the surgical treatment of pes cavus. Ladislaus Leo Freiherr von Lesser performed the first surgically induced ankylosis of the ankle by denuding the joint surfaces of cartilage followed by fixation with a metal nail. This procedure was then introduced as arthrodesis; a word derived from the Greek meaning “binding of the joint”. Numerous methods and modifications of arthrodesis have been developed for the correction of foot deformities. With increasing knowledge of the pathogenesis of pes cavus, soft tissue and tendon transfer procedures were added to the surgical treatment. Today, the philosophy of arthrodesis in the treatment of foot deformity is the same, but the development of fixation techniques and implant materials could improve postoperative care and outcome.