Zusammenfassung
Die umfassenden Daten aus 17 europäischen Ländern zeigen deutlich, dass soziale Faktoren wie Schulbildung, Beruf und Zivilstand für die Entstehung von sehr frühen Frühgeburten (< 32 Wochen) mindestens die gleiche Bedeutung wir für mäßig frühe Frühgeburten haben (32–36 Wochen). Dazu kommen mütterliche Merkmale wie Alter, Größe und Gewicht und die geburtshilfliche Vorgeschichte. Die Risikozunahme ist bedingt durch das mütterliche Alter. Ein niedriger sozialökonomischer Status sowie eine belastete geburtshilfliche Anamnese war für sehr frühe Frühgeburten deutlich höher als für mäßig frühe Frühgeburten. Bei Mehrgebärenden ohne belastete geburtshilfliche Vorgeschichte ist der Zusammenhang zwischen dem Sozialstatus und einem erhöhten Risiko für eine sehr frühe Frühgeburt deutlich stärker als bei Frauen mit vorausgegangenem Spätabort oder Frühgeburten. In der 2. Gruppe scheinen zugrundeliegende medizinische Störungen gegenüber dem Sozialstatus von größerer Bedeutung zu sein.
Insbesondere für das Hochrisikokollektiv der sehr frühen Frühgeburten sind weitere Untersuchungen zum Verständnis der Einflussnahme von sozialen Faktoren sowie ihre Interaktion mit einer belasteten geburtshilflichen Anamnese für neue Ansätze im Bereich der Prävention von großer Wichtigkeit.
Abstract
A case control study, which was performed in 17 European countries, shown that social factors like education, occupation, and marital status are at least equally important risk factors for very early preterm deliveries (< 32 weeks) as for moderately early preterm deliveries (32–36 weeks). Additional maternal characteristics influencing the risk of prematurity are age, size, and body weight. The increase in risk related to maternal age, the socioeconomic status, and an unfavorable obstetrical history were higher for very early as compared to moderately early preterm deliveries. For multigravidae without an unfavorable history, the association of social status with the risk for a very early preterm delivery was stronger than for women with a second trimester abortion or a preterm delivery in previous pregnancies. In the second group, underlying medical disturbances seemed to dominate the risk for preterm delivery compared to social factors. For the high-risk group of very early preterm births, further research is needed for a better understanding of the association between different social factors and obstetrical history with very early preterm deliveries. It is hoped that a better understanding of these interactions will lead to new strategies for prevention.
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Ancel, P., Bréart, G. Epidemiologie und Risikofaktoren der Frühgeburtlichkeit. Gynäkologe 33, 356–359 (2000). https://doi.org/10.1007/s001290050561
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001290050561