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Hormonelle Substitutionstherapie und Endometriumkarzinomrisiko

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Die Substitution mit Östrogenen und Gestagenen zur Behandlung klimakterischer Beschwerden und von Östrogenmangel bedingten Erkrankungen bringt eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen mit sich. So läßt sich beispielsweise die vasomotorische Instabilität mit hoher Sicherheit bessern. Östrogene wirken osteoprotektiv und sind zudem kardioprotektiv. Das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall wird durchschnittlich um 50 % reduziert. Bezüglich des Mammakarzinom- und Endometriumkarzinomrisikos läßt sich aufgrund der heute vorliegenden Daten sagen, daß eine 10 Jahre lang durchgeführte Hormonsubstitution mit einem leichten Anstieg des Mammakarzinomrisikos verbunden ist. Vom Endometriumkarzinom ist bekannt, daß eine ausschließliche Östrogensubstitution zu einem zeit- und dosisabhängigen Anstieg der Inzidenz bis auf das 10fache führen kann. Die zusätzliche Gabe eines Gestagens ist dann noch mit einem leicht erhöhten Risiko für das Endometriumkarzinom assoziiert, wenn das Gestagen weniger als 10 Tage gegeben wird. Bei einer mehr als 10tägigen Gestagengabe pro Zyklus entspricht das Risiko wiederum der Norm. Tamoxifen ist aufgrund seiner chemischen Struktur ein Antiöstrogen mit gleichzeitig östrogener Partialwirkung. Die antiöstrogene Wirkung bezieht sich vor allem auf das Brustdrüsenepithel. Das Medikament hat sich seit vielen Jahren als Adjuvans zur Behandlung des Mammakarzinoms bewährt (Verlängerung des rezidivfreie Intervalls, Reduktion des Auftretens kontralateraler Karzinome). Auf der anderen Seite führt eine langfristige Tamoxifen-Behandlung zu Endometriumhyperplasien und Polypenbildungen. Das Risiko für ein Endometriumkarzinom ist unter diesen Bedingungen um das 4fache erhöht. Die östrogene Eigenschaft von Tamoxifen wird deutlich am Skelettsystem mit osteoprotektiver Wirkung. Auch am kardiovaskulären System scheint Tamoxifen aufgrund seiner östrogenen Eigenschaft günstige Wirkungen zu entfalten. Die ersten Ergebnisse des „Breast Cancer Prevention Trials“, einer randomisierten Studie an mehr als 13 000 Frauen, zeigen, daß nach 4jähriger Beobachtungsdauer Tamoxifen eine deutlich prophylaktische Wirkung besitzt. Die Inzidenz an Mammakarzinomen war in der Verumgruppe auf durchschnittlich 45 % reduziert. Dies betraf alle Altersgruppen. Wieweit das Endometriumkarzinomrisiko dabei erhöht wurde, bleibt offen. Auf der Suche nach anderen selektiven Östrogenrezeptormodulatoren (SERM) kommt dem Raloxifen Bedeutung zu, da Raloxifen im Gegensatz zum Tamoxifen auch auf der Ebene des Endometriums antiöstrogene Eigenschaften entfaltet, und gleichzeitig osteoprotektiv wirkt. Wieweit Raloxifen allerdings auch kardioprotektiv wirksam wird, ist derzeit eine offene Frage.

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Breckwoldt, M., Keck, C. & Karck, U. Hormonelle Substitutionstherapie und Endometriumkarzinomrisiko. Gynäkologe 31, 877–884 (1998). https://doi.org/10.1007/s001290050345

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