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Das Klimakterium ist als Übergangszeit von der fertilen Lebensspanne zur permanenten Infertilität durch den schleichenden Verlust der Ovarfunktion gekennzeichnet. Charakteristisch für diese Zeit sind das allmähliche Sistieren der Follikelreifung sowie die verminderte Sekretion von Sexualsteroiden aus dem Ovar. Wegen der sehr niedrigen Östrogenspiegel finden sich im Serum kompensatorisch die Gonadotropine erhöht (hypergonadotroper Hypogonadismus). Die meisten somatischen und psychischen Veränderungen im Klimakterium sind auf den prolongierten Hypoöstrogenismus zurückzuführen; zusätzlich kommen auf die meisten Frauen jedoch auch familiäre und soziale Umstellungen zur gleichen Zeit zu. Obwohl endokrinologisch der Verlust der ovariellen Sexualsteroide die Menopause kennzeichnet, beruht die klinische Diagnose des Klimakteriums auf dem Erkennen seiner Symptome und nicht auf der Bestimmung von Hormonparametern. Denn die Serumkonzentrationen der ovariellen Sexualsteroide wie der Gonadotropine fluktuieren während der Jahre des Klimakteriums stark, sie zeigen die immer wiederkehrende ovarielle Restfunktion an. Wegen der ausgeprägten inter- und intraindividuellen Schwankungen in den Serumspiegeln der Gonadotropine und der Sexualsteroide ist daher die Wertigkeit einer Bestimmung von endokrinen Serumparametern für die Diagnostik des Klimakteriums nur gering. Sinnvoll kann jedoch die Messung der Serumöstrogene bei der Neueinstellung oder bei der Korrektur einer Hormonersatztherapie mit Sexualsteroiden sein.
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Rossmanith, W. Endokrinologie des Klimakteriums. Gynäkologe 31, 822–831 (1998). https://doi.org/10.1007/s001290050340
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001290050340