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Diagnostik und Therapie zwillingsspezifischer Anomalien

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Der Gynäkologe Aims and scope

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Die zwillingsspezifischen Fehlbildungen tragen im erheblichen Maße zur nach wie vor gegenüber der Einlingsgravidität deutlich erhöhten perinatalen Mortalität der Geminigravidität bei. Diese Fehlbildungen (fetofetales Transfusionssyndrom, parasitärer Zwilling und Doppelmißbildungen) treten nur in der monochorialen Anlage auf. Der 1. diagnostische Schritt besteht daher folglich in der möglichst frühen Amnion- und Choriondiagnostik um die gefährdeten (monochorialen) Graviditäten zu erkennen und an die entsprechenden Komplikationen (die ja z. T. relativ selten sind) zu denken, da in den meisten Fällen nur eine früh einsetzende Therapie erfolgversprechend ist. Das fetofetale Transfusionssyndrom stellt mit einer Inzidenz von ca. 3–4 % aller Geminigraviditäten das häufigste Erkrankungsbild dar. Neben den unterschiedlichen diagnostischen Kriterien wird insbesondere auf die Therapie dieses Erkrankungsbildes eingegangen, da bei strikt konservativen Vorgehen die Letalität nahezu 100 % beträgt. Da die beiden z. Z. hauptsächlich angewandten Therapien (serielle Entlastungspunktionen bzw. Laserkoagulation der Anastomosen) ähnliche Überlebensraten von ca. 50–60 % erreichen, erscheint die Betrachtung der Morbidität wichtig. Diese scheint nach den bisherigen Erfahrungen bei der Laserkoagulation niedriger zu liegen. Auch beim parasitären Zwilling (Inzidenz ca. 1:35 000), dessen Diagnose durch den Einsatz der Dopplersonographie nur noch wenig Probleme bereitet (Nachweis der Durchblutung bzw. der reversen Perfusion), wird an Hand der eigenen Erfahrungen und der Literatur insbesondere das therapeutische Vorgehen beleuchtet. Es zeigt sich, daß bei einem kleinen Parasiten ein konservatives Vorgehen möglich ist, während bei einem großen Akardius die Embolisation des Parasiten versucht werden sollte. Doppelmißbildungen stellen mit einer Inzidenz von 1:50 000 bis 1:100 000 die seltenste dieser Fehlbildungen dar, haben aber mit einer Überlebensrate von 2–5 % die schlechteste Prognose. Neben zahlreichen Hinweiszeichen besteht immer die Gefahr, diese Gemini als Einlinge einzuordnen (bei starker Verschmelzung und nur einer gemeinsamen Herzanlage), so daß bei jeder monochorialen Anlage an die Möglichkeit siamesischer Zwillinge gedacht werden sollte. Das frühe Erkennen ermöglicht bei meist infauster Prognose die vorzeitige Beendigung der Gravidität unter Vermeidung einer Sectio caesarea, die nach der 24. Schwangerschaftswoche (SSW) in aller Regel notwendig wird, um Verletzungen der Mutter zu vermeiden.

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Plath, H., Hansmann, M. Diagnostik und Therapie zwillingsspezifischer Anomalien. Gynäkologe 31, 229–244 (1998). https://doi.org/10.1007/s001290050252

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