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Schwere Komplikationen der hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen

Eklampsie, HELLP-Syndrom, akute Fettleber

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Der Gynäkologe Aims and scope

Zusammenfassung

Die Eklampsie und und das HELLP-Syndrom werden als schwere Verlaufsformen der Präeklampsie angesehen. Die akute Schwangerschaftsfettleber ist in bis zu 50 % der Fälle mit einer Präeklampsie assoziiert. Die Ätiologie dieser schwangerschaftsspezifischen Erkrankungen ist bis heute unbekannt und die Entbindung stellt nach wie vor die einzige kausale Therapie dar. Alle 3 Krankheiten sind mit einem hohen mütterlichen und fetalen Risiko behaftet. Die Eklampsie, die sich durch generalisierte tonisch-klonische Krämpfe manifestiert, wird gewöhnlich als Endpunkt der Präeklampsie betrachtet. Dies ist verwirrend, da vor der etablierten Eklampsie in bis zu 30 % der Fälle weder eine Hypertonie noch eine Proteinurie bekannt sind und prodromale Symptome fehlen können. Die Inzidenz der Eklampsie liegt in West- und Nordeuropa bei 1:2000 bis 1:3500 Geburten. Die mütterliche Mortalität beträgt 0,5–2,0 %, die perinatale Mortalität 7–12 %. Das Management eines eklamptischen Anfalls umfasst die Anfallsbehandlung mit Diazepam, die Stabilisierung der Mutter durch i. v.-Gabe von Magnesiumsulfat und Antihypertensiva sowie die rasche Beendigung der Schwangerschaft. Die Prävention der Eklampsie durch eine Magnesiumtherapie bei allen Patientinnen mit etablierter Präeklampsie, die in Nordamerika seit Jahrzehnten angewandt wird, setzt sich auch in der übrigen Welt zunehmend durch. Das HELLP-Syndrom ist charakterisiert durch eine Hämolyse, erhöhte Leberenzyme und eine Thrombozytopenie. Das Syndrom tritt bei einer Präeklampsie in 10–14 % der Fälle, bei einer Eklampsie in bis zu 30 % der Fälle auf. Während in der älteren Literatur über eine mütterliche Mortalität von 3–5 % und eine perinatale Mortalität von 22–24 % berichtet wird, liegt in neueren Studien die mütterliche Mortalität unter 1 % und die perinatale Mortalität unter 15 %. Das hohe mütterliche und kindliche Risiko ist vor allem durch nicht vorhersehbare Komplikationen, wie eine vorzeitige Plazentalösung, eine disseminierte intravasale Gerinnung, die Ruptur eines sukapsulären Leberhämatoms oder intrazerebrale Blutungen bedingt. Da bisher keine Parameter zur Verfügung stehen, die den Verlauf des HELLP-Syndroms zuverlässig voraussagen, befürwortet die Mehrheit der Geburtshelfer eine rasche Entbindung. Ein konservatives Management des HELLP-Syndroms wird gegenwärtig in prospektiven Studien geprüft. Die akute Schwangerschaftsfettleber ist eine seltene aber lebensbedrohliche Krankheit, die in der Regel im 3. Trimenon auftritt. Die mütterliche Mortalität und die perinatale Mortalität lagen bis vor 20 Jahren bei 50–70 %. Seither ist die mütterliche Mortalität gegen Null und die perinatale Mortalität auf 20–30 % gesunken, vor allem dank früherer Diagnosestellung, verbesserter unterstützender Therapie und rascherer Schwangerschaftsbeendigung.

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Dürig, P. Schwere Komplikationen der hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen . Gynäkologe 30, 702–711 (1997). https://doi.org/10.1007/s001290050171

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