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Risikogeburt und Risikoneugeborenes

Möglichkeiten und Ergebnisse der Regionalisierung, Empfehlung zur Zusammenarbeit

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Der Gynäkologe Aims and scope

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Risikoschwangerschaften sind durch die Kriterien der Mutterschaftsrichtlinien klar definiert. Für Risikogeburten dagegen gibt es eine einheitliche Definition nicht. Man versteht darunter einen Geburtsverlauf, bei dem es aufgrund bekannter Schwangerschaftsrisiken oder Komplikationen unter der Geburt zu mütterlichen und/oder kindlichen Gefahrensituationen kommt. Nach Befunden aus den Perinatalerhebungen kann es bei bis zu einem Drittel aller befundfreien Schwangerschaften zu intrapartalen Komplikationen kommen.

Risikokinder von Müttern mit anamnestischen Komplikationen mußten postpartal jeweils in rund 20 % in die Kinderklinik verlegt werden, bei Diabetes der Mutter sogar in 46 %. Unter den aktuellen Risiken haben Hyder-/Oligohyderamnion, Plazentainsuffizienz und Gestosen mit je 40–50 % die höchsten Verlegungsquoten. Die Beherrschung dieser Notsituationen erfordert eine gute organisatorische Vorbereitung, einschließlich der Notsektio, bei der die E-E-Zeit nicht mehr als 30 Minuten betragen sollte. Hochrisikoschwangerschaften – sie machen ca 3–5 % aller Graviditäten aus – sollten rechtzeitig in ein Zentrum eingewiesen werden.

Die Gefährdung für Mutter und Kind kann bei Risikogeburten durch eine prospektive Geburtsleitung minimiert werden. Die elektive Sektio bei BEL stellt kaum noch ein Risiko dar. Das gilt auch für die BEL bei Frühgeburten nach der 26. SSW. Für die Frühgeburt aus Schädellage kann bei schneller Zervixeröffnung eine schonende vaginale Entbindung, z. B. durch Spekulumgeburt erfolgen. Zu beachten ist aber, daß das Risiko einer Hirnblutung bei protrahiertem Geburtsverlauf und rigider Zervix besonders hoch ist.

Zur Überwachung einer Risikogeburt ist die kontinuierliche CTG-Kontrolle und ggf. eine additive Blutgasanalyse obligatorisch. Die intrapartale Pulsoxymetrie ist derzeit noch mit Problemen der Meßgenauigkeit belastet.

Die Rolle des Kinderarztes bei der Betreuung von Risikogeburten beginnt schon bei peri-neonatologischen Konsilen in der Gravidität unter Einbeziehung der Eltern. Für die Betreuung während und nach der Geburt wird ein hoher Kenntnisstand neonatologischer Primärversorgung gefordert. Dies gilt auch für den Geburtshelfer, muß er doch die Erstversorgung bis zum Eintreffen des neonatologischen Teams gewährleisten.

Die Ausstattung der Kreißsäle und Op-Bereiche mit neonatologischen Einheiten zur Primärversorgung ist zufriedenstellend. Oft mangelt es aber an einer qualifizierten Überwachung bis zu einer notwendigen Verlegung in die Kinderklinik. Unzulänglich ist häufig auch die zeitgerechte Dokumentation zu postpartalem Verlauf und Therapie bei zu verlegenden Neugeborenen.

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Wolff, F., Roth, B. Risikogeburt und Risikoneugeborenes. Gynäkologe 30, 10–16 (1997). https://doi.org/10.1007/s001290050084

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