Zusammenfassung
In Hamburg praktizierten vor Beginn der nationalsozialistischen Diktatur 1933 acht jüdische Urologen. Die acht Ärzte waren Otto Einzig, Moritz Fürst, Ernst Fränkel, Wilhelm Haas, Friedrich Lührse, Paul Rosenberg, Sigmund Wertheim und Erich Wohlauer. Ihre Lebensläufe werden nachverfolgt. Einer von ihnen kam im KZ Theresienstadt um, die anderen sieben konnten das Land verlassen und immigrierten in die USA, nach Schweden und Südafrika. Einer der Emigranten beging in seiner neuen Heimat, den USA, schon sehr bald Suizid. Sie alle konnten nach der Vertreibung nicht mehr an ihre alte berufliche Stellung in Deutschland anknüpfen.
Abstract
Before the Nazis seized power in 1933, eight Jewish urologists practiced in the city of Hamburg: Otto Einzig, Moritz Fürst, Ernst Fränkel, Wilhelm Haas, Friedrich Lührse, Paul Rosenberg, Sigmund Wertheim and Erich Wohlauer. This contribution traces their lives and careers. One of them was murdered at the Theresienstadt concentration camp and seven emigrated to the USA, Sweden and South Africa. One emigrant committed suicide shortly after arriving in the USA and while the other six continued to practice medicine, they did so under precarious conditions.
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Interessenkonflikt
Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Bellmann, J. Hamburger jüdische Urologen. Urologe 50, 968–973 (2011). https://doi.org/10.1007/s00120-011-2645-0
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00120-011-2645-0
Schlüsselwörter
- Geschichte der Urologie
- Geschichte der Medizin
- Jüdische Lebensläufe
- Hamburg
- Medizin im Nationalsozialismus