Pseudomigräne mit Pleozytose

Zusammenfassung

Wir berichten über 2 männliche Patienten, die im Alter von 32 bzw. 34 Jahren aufgrund von Kopfschmerzen, neurologischen Defiziten und Fieber stationär aufgenommen wurden. Die Eigen- und Familienanamnese bezüglich Migräne war jeweils unauffällig. Im Liquor fand sich bei beiden Patienten eine lymphozytäre Pleozytose ohne Erregernachweis. Das EEG zeigte jeweils während der Attacken einen Herdbefund und war im Verlauf regelrecht. Zerebrales CT und MRT, MR-Angiographie, Doppler- und Duplexsonographie der hirnversorgenden Arterien und Routinelabor waren unauffällig. Die Symptomatik sistierte in beiden Fällen nach wenigen Stunden. Wir diagnostizierten bei beiden Patienten eine Pseudomigräne mit Pleozytose (PMP), die als Krankheitsentität erst in den letzten Jahren beschrieben wurde. Sie ist gekennzeichnet durch rezidivierende kurze Attacken von Kopfschmerzen, Erbrechen und neurologischem Defizit meist ohne Migräneanamnese. Regelmäßig besteht eine Liquorpleozytose ohne Erregernachweis. Die Abgrenzung von vaskulären Erkrankungen ist wichtig, weil bei PMP-Patienten eine Angiographie wegen einer erhöhten Komplikationsrate vermieden werden sollte.

Summary

We report two cases of male patients aged 32 and 34 presenting with headache, neurological deficits, and fever. Neither the patients nor their families had a history of migraine. Analysis of the CSF revealed lymphocytic pleocytosis, but no causative infectious agent could be identified. During the attacks, EEG showed focal slowing and was normal afterwards. Computed tomography, MRI, Doppler sonography, and routine blood parameters were normal. In both patients, the focal deficits and the headache vanished within a few hours. We diagnosed a pseudomigraine with pleocytosis (PMP), recently described as an entity. This disorder is characterized by brief relapsing attacks with headache, nausea, vomiting, focal neurological deficits, and a lymphocytic pleocytosis in the CSF. The differentiation from vascular disorders is important because angiography should be avoided due to a high rate of complications in patients with PMP.