Zusammenfassung
Hintergrund
Die Situation der Neurointensivmedizin in Deutschland ist trotz zahlreicher Umfragen ungeklärt.
Ziel der Arbeit
Eine Begehung von Intensivstationen mit Neurointensivmedizin sollte zur Klärung beitragen.
Material und Methoden
Anlässlich von Stroke-Unit-Zertifizierungsaudits wurden 320 Intensivstationen (39 eigenständige neurologische und 20 neurochirurgische, 6 neurologisch/neurochirurgische sowie 253 interdisziplinäre Intensivstationen) begangen.
Ergebnisse
Auf den 39 eigenständigen neurologischen und den 20 neurochirurgischen Intensivstationen stand in 92 % bzw. 100 % Stationen ein Oberarzt mit Zusatzbezeichnung „Intensivmedizin“ und in 74 bzw. 80 % ein Oberarzt mit Weiterbildungsberechtigung für Intensivmedizin zur Verfügung. Ein Dreischichtdienst existierte in 59 % bzw. 55 %. Auf den 253 interdisziplinären Intensivstationen stand in 76 % der Fälle ein Oberarzt mit der Zusatzbezeichnung „Intensivmedizin“ und in 52 % ein Oberarzt mit Weiterbildungsberechtigung für Intensivmedizin zur Verfügung. Ein Dreischichtdienst existierte in 64 %. Nur auf 18 % dieser interdisziplinären Intensivstationen existierte ein neurologischer bzw. neurochirurgischer Präsenzdienst in der Regeldienstzeit.
Schlussfolgerung
Die neurologisch/neurochirurgische Präsenz und die Weiterbildungsmöglichkeiten auf den interdisziplinären Intensivstationen sind nicht ausreichend. Es besteht dringender Verbesserungsbedarf.
Abstract
Background
The situation of neurointensive care in Germany is unclear.
Objectives
An inspection of neurointensive wards should help to clarify the situation.
Materials and methods
On the occasion of stroke unit certification audits, 320 intensive care units (39 independent neurological and 20 neurosurgical, 6 combined neurological/neurosurgical, 253 interdisciplinary intensive wards) were inspected.
Results
On the 39 neurological and the 20 neurosurgical intensive care units, a physician with intensive care specialization was available in 92% and 100% of units, respectively, and a physician with authorization for intensive care training was available in 74% and 80% of units, respectively. A whole day shiftwork existed in 59% and 55% of units, respectively. On the interdisciplinary wards a physician with intensive care specialization was available in 76% and a physician with authorization for intensive care training was available in 52% of units. A whole day shiftwork existed in 64% of units. A full-time neurological/neurosurgical presence during business hours was found only in 18% of units.
Conclusions
The neurological/neurosurgical presence and the opportunities for intensive care training on the interdisciplinary wards are not sufficient. There is an urgent need for improvement.
Literatur
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Danksagung
Wir bedanken uns bei Herrn Prof. Ferbert (Kassel), Herrn Prof. Unterberg (Heidelberg) und Herrn Prof. Schwab (Erlangen) für die Unterstützung bei der Erarbeitung des Fragebogens für die Begehung. Unser Dank gilt auch den medizinischen Auditoren für die persönliche Begehung der Intensivstationen im Rahmen des jeweiligen Stroke-Unit-Zertifizierungsaudits. Ebenso bedanken wir uns bei dem Vorstand und der Geschäftsführung der DGN (Deutsche Gesellschaft für Neurologie) für die Unterstützung des Projekts.
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Interessenkonflikt
O. Busse, S. Hillmann und M. Grond geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
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Busse, O., Hillmann, S. & Grond, M. Neurointensivmedizin in Deutschland. Nervenarzt 89, 147–155 (2018). https://doi.org/10.1007/s00115-017-0446-4
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