Die Wertigkeit der Magnetresonanztomografie (MRT) bei der Diagnostik von Übergangsfrakturen im Bereich der distalen Tibia

Zusammenfassung

Zur Untersuchung der Frage, in welcher Hinsicht ein mehrdimensionales bildgebendes Verfahren konventionellen Röntgenbildern bei der Diagnostik multiplanarer Übergangsfrakturen überlegen ist, wurde in einem Zeitraum von 18 Monaten bei 15 Frakturen im Bereich der distalen Tibia, bei denen im konventionellen Röntgenbild der Verdacht auf eine Epiphysenfugenbeteiligung bestand, eine MRT durchgeführt, mit der eine röntgenstrahlenfreie, mehrdimensionale Darstellung der verletzten Region möglich ist.

Anschließend wurden MRT- und Röntgenbilder dieser Patienten anonymisiert und von 4 unabhängigen Befundern hinsichtlich des Frakturtyps, des Frakturverlaufes und der Frakturdislokation befundet.

Die Diagnose der Übergangsfraktur wurde in beiden bildgebenden Verfahren bei 12 von 15 Patienten korrekt gestellt.

Die Standardröntgenaufnahmen zeigten sich jedoch der MRT bei der Befundung der Übergangsfrakturen hinsichtlich der oben genannten Kriterien deutlich unterlegen. In den Nativröntgenaufnahmen wurde der Frakturtyp in 2 Fällen fehlklassifiziert, 2 von 3 Rotationsfehlern wurden übersehen, des Weiteren kam es zu Fehlinterpretationen der maximalen Fragmentdislokation von durchschnittlich 0,5 mm.

Zur exakten Befunderhebung von Übergangsfrakturen bedarf es eines zusätzlichen, mehrdimensionalen, bildgebenden Verfahrens. Dabei ist die MRT der konventionellen Röntgendiagnostik aufgrund fehlender Strahlenbelastung sowie der Möglichkeit der Beurteilung von ligamentären und kartilaginären Läsionen überlegen.

Abstract

The rare transitional fractures occur in adolescents at a time of incomplete desis of the epiphysis. The anatomy of this fracture type is complex with the fracture line running in multiple planes. Conventional plain film radiographs often underestimate the extent and geometry of the fracture due to its transverse components.

This study was performed to asses the benefit of MR-imaging compared to plain film radiographs in diagnosis and analysis regarding fracture-type, anatomy and dislocation of fracture.

During a time period of 18 months we treated 15 patients with a fracture of the distal tibial epiphysis. In addition to plain film radiographs they got MRI of the distal tibia. Plain film radiographs and MRI were anonymized and diagnosed by 2 surgeons and 2 radiologists.

12 transitional fractures were diagnosed in plain radiographs as well as MRI, but regarding our criteria as above, we found two wrong classifications of fracture-type, an underestimation of fracture dislocation of an average of 0,5 mm in plain film radiographs and two rotational dislocations were missed.

The MRI was found to provide anatomical detail and information superior to plain film radiographs.