Hyperbare Sauerstofftherapie in der Unfallchirurgie

Zusammenfassung

Bei der hyperbaren Oxigenation (HBO) atmen Patienten in einer druckfesten Umgebung intermittierend reines O₂ unter erhöhtem Umgebungsdruck ein. Dadurch wird der Anteil des physikalisch gelösten O₂ im Blut erhöht und so zusätzlich O₂ für Gewebe mit akutem oder chronischem O₂-Mangel nutzbar gemacht. Es resultieren gesicherte positive Wirkungen u. a. auf die Angioneogenese, die gestörte Wundheilung, die Immunabwehr und die Abtötung von Bakterien. Dies ist die Rationale für den Einsatz der HBO als additive Therapieform bei nekrotisierenden Weichteilinfektionen, Crush-Verletzungen, nekrosegefährdeten Lappenplastiken, Osteoradionekrosen und chronischen Problemwunden neben der “klassischen” Indikation Co-Vergiftung und Dekompression beim Tauchunfall.

Die Indikationen zur HBO, ihre Durchführung, Kontraindikationen und Nebenwirkungen, Kosten und experimentelle und klinische Ergebnisse werden dargestellt. Die bisher vorliegenden Daten erlauben den Schluss, dass HBO bei den o. a. Krankheitsbildern sinnvoll eingesetzt werden kann, dass aber noch entsprechende klinische Studien der Evidenzklasse I notwendig sind, um den therapeutischen Nutzen zweifelsfrei zu belegen.

Abstract

Hyperbaric oxygenation is achieved when a patient breathes 100 percent oxygen in an environment of elevated atmospheric pressure. Physiologically, this produces a directly proportional increase in the plasma volume fraction of transported oxygen which is readily available for cellular metabolism. A number of beneficial biochemical, cellular and physiologic effects result which account for the use of hyperbaric oxygen as an adjunctive therapy in the treatment of clostridial myonecrosis, crush injuries, compromised flaps, osteoradionecrosis and chronic problem wounds. Indications, modes of treatment, contraindications, side effects, costs and experimental and clinical results are presented. Overall, these data demonstrate that hyperbaric oxygen is no longer “a therapy in search of diseases”. However, more randomized controlled clinical trials are necessary to demonstrate its efficacy.