Frakturen der Finger und Mittelhand gehören mit zu den häufigsten Frakturen des Menschen, sie werden häufig als Bagatellverletzungen abgetan, aber 25% aller Fingereinsteifungen haben eine Fraktur als Ursache. Aufgrund der anatomischen Besonderheiten des Skeletts an der Hand mit unmittelbarer Nachbarschaft von funktionell wichtigen Strukturen ist jede knöcherne Verletzung mit einer mehr oder weniger ausgeprägten Weichteilverletzung verbunden.
Stabile Frakturen bedürfen einer kurzfristigen bewegungslimitierenden Ruhigstellung unter sorgfältiger Weiterbehandlung und Kontrolle. Instabile, offene, gelenknahe und Gelenkverletzungen bedürfen häufiger der gedeckten oder offenen Einrichtung und übungsstabilen Osteosynthese. Als bevorzugte Implantate werden entsprechende kleindimensionierte Zugschrauben, Platten und intramedulläre elastische Drähte verwendet. Fixateur externe sowie kleindimensionerte Platten behindern häufiger die benachbarten Gleitstrukturen. Plattenosteosynthesen sind technisch anspruchsvoll. Sorgfältige Diagnostik, Frakturtyp und Lokalisation und eine den Bedürfnissen des Patienten angepaßte Behandlung führen zusammen mit einer engmaschigen, sorgfältigen Kontrolle und Begleitung der handtherapeutischen Weiterbehandlung in aller Regel zu einem guten funktionellen Ergebnis. Komplexe Verletzungen, insbesondere der Grundphalangen mit Mittelgelenk- und Strecksehnenbeteiligung, haben häufig schlechte funktionelle Ergebnisse zur Folge.
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Schaefer, M., Siebert, H. Finger- und Mittelhandfrakturen Operative und nicht operative Behandlungsverfahren, Teil II. Unfallchirurg 103, 582–592 (2000). https://doi.org/10.1007/s001130050586
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