Epiphysäre und epiphysennahe Frakturen bei Kindern

Zusammenfassung

Frakturen der Epiphysen und epiphysennahe Frakturen der unteren Extremität treten um bis zu 4-mal seltener auf als gleichartige Verletzungen der oberen Extremität. Abgesehen von den durchschnittlich um das Doppelte längeren Konsolidierungszeiten bei Brüchen der unteren Extremität muss das Augenmerk stärker auf Fehlstellungen gerichtet sein als an der oberen Extremität. Dies begründet sich auf die im Vergleich zur oberen Extremität geringere, auch wesentlich vom Alter der Patienten abhängige Ausprägung der spontanen Korrekturmöglichkeiten der Epiphysen. Belassene Fehlstellungen an der unteren Extremität, die außerhalb der möglichen Korrekturgrenzen liegen, führen zu schwerwiegenderen funktionellen Störungen, als sie nach epiphysennahen Frakturen an der oberen Extremität (Ausnahme Ellenbogen) zu erwarten sind. Eine sorgfältige nativradiologische Diagnostik in exakt eingestellten Standardprojektionen ist deswegen unverzichtbar, um mögliche Fehlstellungen und die daraus resultierenden therapeutischen Konsequenzen adäquat einschätzen zu können.

Abstract

Fractures of and near the epiphysis occur much less frequently in the lower extremities than in the upper extremities. The time required for consolidation of lower extremity fractures is twice as long as for fractures of the arm or hand. Irrespective of the longer time period for fracture healing, close attention must be paid to initial assessment of fractures regarding dislocations and deformities. Although pediatric fracture dislocations of the upper extremity can be tolerated to a great extent, the mechanisms for spontaneous compensation and even correction of posttraumatic deformities are very limited in pediatric fractures of the lower extremities. Additionally, deformities of the lower extremity skeleton result in a more severe functional impairment than would result from epiphyseal fractures of the arm or hand (with the exception of injuries to the elbow). Therefore, proper radiographic diagnostics with precise projection of the required planes are mandatory to accurately determine all further treatment options.