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Neurovaskuläre Lappen zur Rekonstruktion von Fingerendglieddefekten

Neurovascular flaps for the reconstruction of fingertip injuries

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Der Unfallchirurg Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Die Fingerkuppe ist ein hoch spezialisiertes Endorgan mit besonderer Ausbildung des Tastsinns. Wir möchten mit dieser Arbeit die verschiedenen Fingerkuppenrekonstruktionsverfahren vorstellen und eine Systematik der Differenzialindikation der unterschiedlichen Techniken erstellen. Diese Techniken beinhalten das gesamte Spektrum der Rekonstruktion mittels lokalen neurovaskulären Lappen (palmare VY-Dehnungslappenplastik nach Atasoy, Kutler-Lappen, palmare Dehnungslappenplastik nach Moberg, laterale Dehnungslappenplastik nach Venkataswami und Subramanian, palmare Translationslappenplastik nach Hueston) über Fernlappen (Littler-Lappen, Foucher-Lappen, dorsaler Metakarpalarterienlappen, Cross-Finger-Lappen, reversed Cross-Finger-Lappen) bis zu freien mikrochirurgischen Gewebetransfers (mikrochirurgische Zehenpulpatransplantation, Spare-Part-Transplantation). Die Vor- und Nachteile der jeweiligen Rekonstruktionstechnik werden diskutiert. Wir haben einen Algorithmus als Hilfsmittel zur Vereinfachung der korrekten Auswahl des jeweiligen Rekonstruktionsverfahrens entwickelt.

Abstract

The fingertip is an extremely specialized end organ with a highly developed sense of touch. In this article, we present the different ways of reconstructing a traumatized fingertip. Additionally, we systematically explain the differential indications for the different techniques available. The whole spectrum of fingertip reconstruction is discussed, starting from local neurovascular flaps (palmar VY-Atasoy flap, Kutler flap, palmar Moberg flap, lateral Venkataswami and Subramanian flap, palmar Hueston flap), distant flaps (Littler flap, Foucher flap, dorsal metacarpal artery flap, cross-finger flap, reversed cross-finger flap) and finally free flap transfer (free toe-pulp transfer, spare-part transplantation). The advantages and disadvantages of each flap are highlighted. We develop an algorithm to facilitate finding the correct type of reconstruction.

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Interessenkonflikt

Es besteht kein Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor versichert, dass keine Verbindungen mit einer Firma, deren Produkt in dem Artikel genannt ist, oder einer Firma, die ein Konkurrenzprodukt vertreibt, bestehen. Die Präsentation des Themas ist unabhängig und die Darstellung der Inhalte produktneutral.

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Corresponding author

Correspondence to M.V. Meyer-Marcotty.

Fragen zur Zertifizierung

Fragen zur Zertifizierung

Gibt es einen Vorteil einer Verlagerung der ulnopalmaren Fingerkuppe des 3. Fingers auf den Daumen im Vergleich zu einer Verlagerung der ulnopalmaren Kuppe des 4. Fingers im Rahmen der Littler-Lappenplastik?

Ja, aufgrund der erleichterten postoperativen Umlernung, da sowohl D III und D I dem Medianusversorgungsgebiet zu zuordnen sind und somit die kortikale Neuorientierung erleichtert ist.

Ja, da die Operationsdurchführung vereinfacht ist durch den spannungslosen Rotationsbogen des ulnaren Gefäßstiels des 3. Fingers durch die größere Nähe des 3. Fingers zum Daumen.

Ja, weil das resultierende Sensibilitätsdefizit am benachbarten 4. Finger radialseitig als weniger störend empfunden wird.

Nein, es gibt keinen Unterschied bezüglich der Lappenhebung vom 3. oder 4. Finger im Rahmen der Littler-Plastik.

Nein, es sollte die Verlagerung der ulnopalmaren Kuppe des 4. Fingers wegen einer zuverlässigeren Gefäßversorgung dieses Lappens bevorzugt angewendet werden.

Ist die Position eines Fingerkuppendefektes eine wichtige Entscheidungsgröße bei der Planung und Auswahl einer geeigneten Lappenplastik?

Nein, die Position eines Defekts ist irrelevant für die Planung der Defektdeckung, da alle Fingerkuppendefekte plastisch-chirurgisch rekonstruiert werden müssen.

Nein, eine wichtige Entscheidungsgröße bei der Indikationsstellung für die Durchführung einer Lappenplastik ist die Tatsache eines freiliegenden Knochens.

Ja, weil die radialen Fingerkuppen der radial gelegenen Finger eine wichtige Bedeutung für die Durchführbarkeit eines Schlüsselgriffes haben.

Ja, weil bei Defekt an der ulnaren Kante des 5. Fingers eine Rekonstruktion nicht indiziert ist.

Die Defektgröße im Bereich der Fingerkuppe ist der wichtigste Faktor bei der Planung einer Defektdeckung, da nur Defekte bis zu einer Größe der halben Fingerkuppe rekonstruiert werden können.

Folgende Untersuchung ist erforderlich vor der Durchführung einer Littler-Lappenplastik:

Digitaler Allen-Test des Hebefingers und des Nachbarfingers.

Angio-MRT zur Darstellung des Hohlhandbogens mit seinen Abgängen.

Neurologische Kontrolle und Dokumentation der Sensibilität der beteiligten Finger.

2-Punkt-Diskriminierungstest der beteiligten Finger.

Phlebographie der oberen Extremität zur Dokumentation der regelrechten Ausbildung des venösen Abstroms des Lappens.

Normalsichtige haben eine durchschnittliche 2-Punkt-Diskriminierungsfähigkeit von 5 mm an den Fingerkuppen. Blinde haben eine 2-PD von etwa...

7 mm.

5 mm.

2 mm.

0,5 mm.

1 mm.

Die Präparationsebene zur Durchführung des Moberg-Lappens ist...

streng auf dem subkutanen Fettgewebe.

streng auf der Beugesehnenscheide.

im subkutanen Fettgewebe.

auf dem Periost.

intrakutan.

Der dorsale Metakarpalarterienlappen wird bevorzugt gehoben an...

der 4. Metakarpalarterie, da hier der Hebedefekt zu vernachlässigen ist.

an der 3. Metakarpalarterie, weil die 3. Metakarpalarterie aufgrund der mittigen Lage über dem Handrücken kräftig ausgebildet ist.

an der 1. oder 2. Metakarpalarterie, weil die radialen Metakarpalarterien kräftiger ausgeprägt sind.

an keiner der Metakarpalarterien bevorzugt, da alle Matakarpalarterien gleichwertig in Bezug auf die Tauglichkeit als Lappengefäß sind.

an der 4. Metakarpalarterie, da die 4. Metakarpalarterie als direkter Ast der A. ulnaris als kräftiges Lappengefäß ausgebildet ist.

Der freie mikrochirurgische Zehenpulpatransfer...

ist eine gute Möglichkeit einer Defektdeckung an der Kuppe des 4. Fingers der dominanten Hand.

ist eine gute Möglichkeit einer Wiederherstellung der Sensibilität der Daumenkuppe bei gleichzeitiger Verletzung der radialen Langfinger.

sollte primär im Rahmen der Erstversorgung zur Rekonstruktion der Fingerkuppe durchgeführt werden.

ist aufgrund der großen Sicherheit der aktuellen mikrochirurgischen Techniken unabhängig vom privaten und beruflichen Umfeld den Patienten als operative Option anzubieten.

kann sowohl von der fibularen als auch von der tibialen Kante des 1. Zehs entnommen werden.

Welche Faktoren spielen bei der Planung und Durchführung einer Lappenplastik zur Deckung einer Fingerkuppenverletzung keine besondere Rolle:

Persönliches Umfeld.

Familienanamnese bezüglich Thrombose.

Postoperative Rehabilitation.

Relation therapeutischer Aufwand zum postoperativen Ergebnis.

Lage und Größe des Defekts.

Die Trennung der benachbarten Finger nach durchgeführter Cross-Fingerlappenplastik sollte frühestens erfolgen am...

3. bis 5. Tag.

7. bis 9. Tag.

ab dem 28. Tag.

12. bis 14. Tag.

ab dem 21. Tag.

Die spezielle Indikation für die Anwendung einer Lappenplastik nach Venkataswami und Subramanian ist...

der großflächige radiale und ulnare Defekt der Daumenkuppe.

der Defekt im Bereich der Kuppe des 5. Fingers aufgrund der guten sensiblen Ergebnisse nach ulnarem Vorschub.

die großflächige Lappenhebung zur Defektdeckung der Langfingerkuppen aufgrund der zuverlässigen Blutversorgung.

die Defektbegrenzung auf die funktionelle Einheit der Fingerkuppe.

ein Fingerkuppendefekt mit nur noch einem intakten Gefäß-Nerven-Bündel.

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Meyer-Marcotty, M., Kall, S. & Vogt, P. Neurovaskuläre Lappen zur Rekonstruktion von Fingerendglieddefekten. Unfallchirurg 110, 433–446 (2007). https://doi.org/10.1007/s00113-007-1249-z

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