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Die akute infektiöse Gastroenteritis (AGE) ist eines der häufigsten Krankheitsbilder in der Pädiatrie. Der Verlauf ist häufig mild, birgt aber das Risiko schwerer Komplikationen infolge von Dehydratation und Elektrolytstörungen, die ein adäquates Management erfordern.
Das therapeutische Vorgehen richtet sich entsprechend der Handlungsempfehlung nach der Schwere der Dehydratation und dem Vorliegen von erschwerenden Faktoren (Abb. 1; [1]). Die Leitsymptome einer AGE sind plötzliche Minderung der Stuhlkonsistenz und Steigerung der Stuhlfrequenz sowie evtl. Erbrechen oder Fieber. Eine Arztvorstellung soll aufgrund des erhöhten Komplikationsrisikos bei allen Säuglingen, persistierendem Erbrechen, Trinkverweigerung >4 h, Vorliegen einer schweren Grunderkrankung, Lethargie, hohem Fieber, starken Bauchschmerzen, großvolumigen oder blutigem Durchfall erfolgen. Die Erfassung des Schweregrads der Dehydratation bildet die Basis der Behandlung (Tab. 1 und 2). Besonders gefährdet sind Kinder in den ersten beiden Lebensjahren sowie Kinder und Jugendliche nach ausgedehnten Darmresektionen oder mit Immundefizienz, Diabetes mellitus, Stoffwechseldefekten oder Malnutrition. Zeichen einer vitalen Gefährdung sind: eingeschränktes Bewusstsein; kaltschweißige Haut; extrem eingesunkene Augen und ggf. Fontanelle; trockene Schleimhäute; fehlende Tränen; schlaffer Muskeltonus; >6 bzw.10 % Verlust des Körpergewichts; verlängerte kapilläre Füllungszeit (>3 s); Tachypnoe; Acidose-Atmung; Tachykardie; Anurie.
Als Standardtherapie bei leicht- bis mittelgradiger Dehydratation soll rasch bereits ambulant eine orale Rehydrierung unter ärztlicher Supervision mithilfe von glucose- oder polymerbasierten Elektrolytlösungen erfolgen. Eine nasogastrale Sonde sollte zur enteralen Rehydrierung gelegt werden, wenn die orale Rehydrierung durch häufiges Trinken oder Löffeln kleiner Volumina nicht gelingt (Abb. 1). Eine i.v.-Rehydrierung soll bei Scheitern einer oralen bzw. nasogastralen Rehydrierung, bei Schockzustand, bei schwerer Dehydratation oder bei Symptomen eines Ileus erfolgen.
Die vorliegende Handlungsempfehlung beruht auf der „S2k-Leitlinie akute infektiöse Gastroenteritis im Säuglings‑, Kindes- und Jugendalter“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF, [1, 2]). Die Handlungsempfehlung ersetzt nicht die Lektüre der Leitlinie.
Literatur
Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung e. V. (2019) S2k Leitlinie Akute infektiöse Gastroenteritis im Saeuglings, Kindes- und Jugendalter AWMF
Posovszky C, Backendorf V, Buderus S, Classen M, Epple H‑J, Gruber B, Hauer AC, Hubner J, Keller KM, Koletzko S, Lawrenz B, Schmidt-Choudhury A, Stallmach A, von Both U (2019) S2k-Leitlinie „Akute infektiöse Gastroenteritis im Säuglings‑, Kindes- und Jugendalter“ – AWMF Registernummer 068-003. Z Gastroenterol 57(9):1077–1118. https://doi.org/10.1055/a-0981-6906
Friedman JN, Goldman RD, Srivastava R, Parkin PC (2004) Development of a clinical dehydration scale for use in children between 1 and 36 months of age. J Pediatr 145:201–207
Mitglieder der S2k-Leitliniengruppe akute infektiöse Gastroenteritis im Säuglings‑, Kindes- und Jugendalter
C. Posovszky; V. Backendorf; S. Buderus; M. Claßen; H.-J. Epple; B. Gruber; A.C. Hauer; J. Hübner; K.M. Keller; S. Koletzko; B. Lawrenz; A. Schmidt-Choudhury; A. Stallmach; U. von Both
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C. Posovszky, S. Buderus, M. Claßen, A. Hauer, B. Lawrenz und S. Koletzko erhielten Honorare für Vortrags- und Schulungstätigkeiten oder bezahlte Autoren- oder Co-Autorenschaften, als Berater oder Gutachter sowie finanzielle Zuwendungen für Forschungsvorhaben eines Unternehmens der Gesundheitswirtschaft oder kommerziell orientierten Auftragsinstituts. Eine ausführliche Darstellung und Offenlegung der Interessenkonflikte der einzelnen Autoren findet sich im Leitlinienreport. Interessenkonflikte hinsichtlich oraler Rehydrationslösungen und Probiotika wurden durch Stimmenthaltung berücksichtigt. Gelegentliche Honorare und Vortragstätigkeiten wurden als geringfügige Interessenkonflikte gewertet.
Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.
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Redaktion
A. Borkhardt, Düsseldorf
S. Wirth, Wuppertal
Die Mitglieder der S2k Leitliniengruppe „Akute infektiöse Gastroenteritis im Säuglings‑, Kindes- und Jugendalter“ werden am Beitragsende gelistet.
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Posovszky, C., Buderus, S., Claßen, M. et al. Handlungsempfehlung nach der „S2k-Leitlinie akute infektiöse Gastroenteritis im Säuglings‑, Kindes- und Jugendalter“. Monatsschr Kinderheilkd 168, 842–844 (2020). https://doi.org/10.1007/s00112-019-00813-x
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