In den letzten Jahren haben sich im gesamten Gesundheitssystem viele Änderungen ergeben, die sich auf die Abläufe des medizinischen Handelns in Praxis und Klinik erheblich auswirken. Die medizinische Qualität wird wesentlich durch den Versuch, die medizinische Diagnostik und Therapie auf die Grundlagen der evidenzbasierten wissenschaftlichen Medizin zu stellen, beeinflusst. Dem gegenüber stehen der stets wachsende Kostendruck, geänderte Abrechungsverfahren und die rasante Etablierung neuer, meist kostenaufwändiger Techniken. Auch in der Pädiatrie sind seit Jahren Leitlinien etabliert. Die Fachgesellschaften bemühen sich, die Leitlinien regelmäßig zu aktualisieren und auf eine zunehmend breitere Konsensbasis zu stellen. Die Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher Fachgesellschaften (AWMF, www.awmf.de) und auch die Zeitschrift Monatsschrift Kinderheilkunde informieren hierzu regelmäßig und veröffentlichen die wichtigsten Empfehlungen und Leitlinien.

Höherwertige Leitlinien sind in der Regel deutlich umfangreicher und für den Leser nicht immer rasch und vollständig zu bearbeiten. Um allen damit verbundenen Herausforderungen gerecht zu werden, wurden „klinische Pfade“, auch „Behandlungspfade“ oder „Pathways“ genannt, entwickelt. Letztlich beschreiben sie eine Norm für einen Ablaufplan zur Durchführung medizinischer Diagnostik oder Therapie und können neben der ärztlichen auch andere Berufsgruppen einschließen. Neben wirtschaftlichen Aspekten im Sinne einer ökonomischen Ablauforganisation kann ein wesentlicher Vorteil in einer leicht erlernbaren standardisierten Vorgehensweise auch für den Nichtspezialisten liegen.

Behandlungspfade sollten bereits existierende Leitlinien berücksichtigen

Behandlungspfade sollten unter Berücksichtigung existierender Leitlinien entwickelt werden. Viele klinische Einrichtungen haben interne Behandlungspfade etabliert und damit gute Erfahrungen gemacht.

Mit dieser neuen Rubrik wollen wir den Lesern und Leserinnen die Möglichkeit bieten, zügig und übersichtlich diagnostische und therapeutische Abläufe zu rekapitulieren. Wir nennen die Vorschläge daher „Handlungsempfehlungen“, die als Grundlage aktuelle Leitlinien haben, aber keinesfalls deren sorgfältige Lektüre ersetzen.

Die Vorschläge der Autoren folgen praktischen Überlegungen und können jederzeit diskutiert und aktualisiert werden. Sie dürfen nicht als rechtlich bindende Leitlinienexzerpte verstanden werden.

Stefan Wirth

Arndt Borkhardt