Aggressives Verhalten von Eltern und Angehörigen gegenüber Krankenhausärzten in der Kinderheilkunde

Zusammenfassung

Hintergrund

Aus der Kinderheilkunde liegen kaum Untersuchungen zur Problematik von aggressivem Verhalten von Eltern oder Angehörigen gegen Ärzte während ihrer Berufsausübung vor.

Methodik

Die Problematik wurde über einen Fragebogen, der an die Assistentensprecher aller pädiatrischen Abteilungen und Kinderkliniken in Deutschland adressiert war, erfasst.

Ergebnisse

89,9% der antwortenden Ärzte sind mindestens einmal Ziel eines aggressiven Vorfalls gewesen, davon in mehr als der Hälfte der Fälle innerhalb des Jahres vor der Befragung. 74,6% der Ärzte wurden beschimpft, 34,6% wurde körperliche Gewalt angedroht, bei 15,1% eine Gewaltanwendung versucht, und 12,2% der Kinderärzte wurden Opfer einer Gewaltanwendung. Für 39,5% der Ärzte hatte das Ereignis eine persönliche Beeinträchtigung zur Folge, jedoch nahmen nur 2,4% daraufhin professionelle Hilfe in Anspruch. Lediglich 6,3% der Ärzte meldeten den Vorfall der Klinikverwaltung, und nur 3,9% hatten die Möglichkeit, an einem präventiven Training vor einer solchen Situationen teilzunehmen, obwohl dies 72,8% für sinnvoll hielten.

Schlussfolgerungen

In der Kinderheilkunde tätige Ärzte sind einem hohen Risiko ausgesetzt, bei ihrer Arbeit in aggressive Belästigungen verwickelt zu werden. Nur wenige Ärzte teilen dies offiziellen Stellen mit. Möglichkeiten der Prävention (z. B. Kommunikationstraining) und der Nachsorge (Supervision) sollten entwickelt und genutzt werden.

Abstract

Background

Little information is available about the problem of aggression against doctors in the field of paediatrics.

Methods

A written questionnaire was addressed to all residents spokesmen of paediatric departments in public hospitals in Germany.

Results

89.9% of the paediatric residents had been exposed to an aggressive incident, more than 50% of which had occurred in the past year. 74.6% had suffered a verbal abuse, 34.6% had been threaten an assault, 15.1% reported an attempted and 12.2% an actual physical assault. 39.5% of the doctors worried about the incident after return from work and yet only 2.4% had taken any counselling. Only 6.3% had ever formally reported the incident to the hospital management and only 3.9% had received any preventive training before such situations, although 72.8% thought this would be a good idea.

Conclusions

Paediatric residents are involved in high risk situations at work, which frequently result in exposure to aggression. Very few doctors report these incidents officially. More attention should be given to the prevention (e. g. communication skills training) and counselling needs of paediatric residents.