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Evidence-Based-Medicine (EMB), die auf klinischer Forschung gegründete wissenschaftliche Medizin, wird beschrieben als „gewissenhafter, ausdrücklicher und vernüftiger Gebrauch der gegenwärtig besten externen, wissenschaftlichen Evidenz für Entscheidungen in der medizinischen Versorgung individueller Patienten. Die Praxis der EBM bedeutet die Integration individueller klinischer Expertise mit der externen Evidenz aus systematischer Forschung”.
Auf den ärztlichen Entscheidungsprozeß sei also ausdrücklich hingewiesen, auch wenn erkennbar wird, daß eine Trennung zwischen dem individuellen Arzt-Patienten-Verhältnis und einer gruppenbezogenen Betrachtungsweise um so schwerer möglich wird, als wissenschaftlich begründete Diagnostik- und Behandlungskonzepte auch in entsprechende Empfehlungen Eingang finden. So wird der Begriff der EBM bereits zur Evidence-Based-Healthcare (EBHC) erweitert.
Diese Übersicht erläutert methodische Grundlagen und Ziele der EBM und nimmt unter anderen zu den Kernfragen Stellung:
· Wie bewertet man die Evidenz wissenschaftlicher Publikationen?
· Welche Bedeutung haben Übersichtsarbeiten und Metaanalysen für die EBM?
· Wo findet man am besten und schnellsten Ergebnisse, um EBM zu praktizieren?
Für die Leser dieser Zeitschrift, deren wesentlicher Inhalt Übersichtsarbeiten sind, wird diese Arbeit ebenso wichtig sein wie für die, die für die Publikationen verantwortlich sind: die Herausgeber, die Autoren und die Redaktionen. Bei konsequenter Anwendung von Evidence-Based-Medicine könnten in Zukunft möglicherweise einige der auf weltweit 25.000 geschätzten medizinischen Zeitschriften als Folge der hohen Anforderungen, die EBM stellt, existenziell unter Druck geraten.
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Antes, G. Evidence-Based Medicine. Internist 39, 899–908 (1998). https://doi.org/10.1007/s001080050259
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