Morphologische Untersuchungen zur Form der Cupula in der Bogengangsampulle

Zusammenfassung

Hintergrund und Fragestellung. In der Ampulle des Bogengangs ist die Cupula, ähnlich wie die Tektorialmembran in der Kochlea, das wesentliche Bindeglied in der Reizübertragung von Flüssigkeitsbewegungen auf die Haarzellen. Über die physiologische Cupulabewegung gibt es erst seit Ende der 1970er Jahre klare Vorstellungen. Man geht von einer stabilen Anhaftung der Cupula an der Ampullenwand aus, während Bewegungen v. a. in der Cupulamitte und an der Basis stattfinden.

Patienten/Methodik. Trotz detaillierter Funktionsbeschreibungen existieren bis heute nur sehr wenige Untersuchungen zur Morphologie der Cupula. Diese werden durch die sehr wasserhaltige Struktur, welche zwangsläufig beim Fixierungsvorgang Formveränderungen nach sich zieht, erschwert. Das gilt im Besonderen für die Elektronenmikroskopie. Die vorliegenden morphologischen Untersuchungen wurden deshalb in künstlicher Endolymphe am Frischpräparat, in diesem Fall vom Lachs (Salmo salar), durchgeführt.

Ergebnisse. Nach Anfärbungen der Cupula und Isolierung aus der Ampulle erfolgte eine genaue morphologische Beschreibung. Dabei fanden sich neben einem relativ uniformen Grundbauprinzip vereinzelt erhebliche Abweichungen in der Cupulaform.

Schlussfolgerungen. Solche Varianten deuten an, dass es im Einzelfall erhebliche Variationen in der Ausformung der Cupula geben kann, welche möglicherweise mit einer veränderten peripher-vestibulären Funktion einhergehen.

Abstract

Background and objective. The cupula in the ampulla of the semicircular canal, like the tectorial membrane in the cochlea, forms the essential link in transferring endolymph fluid movement stimuli to the hair cells. Clear understanding of physiological cupula movement only started evolving towards the end of the 1970s. Currently, the cupula is assumed to adhere firmly to the ampulla wall, with diaphragm-like displacement in the central section and at the base.

Patients/Methods. In contrast to detailed functional descriptions, there have been very few investigations on cupula morphology. These have proved difficult due to the extremely hydrous structure, which inevitably results in shape distortion during fixation. This difficulty applies particularly to electron microscopy.

Results. The present morphological investigations were performed in artificial endolymph on fresh preparations in the salmon (Salmo salar). After staining and isolating the cupula from the ampulla, a precise morphological investigation was performed. A relatively uniform basic structure was observed, with considerable interindividual variability in cupula shape.

Conclusions. Such variability suggests that impairment of cupular form can occur and could be associated with altered peripheral vestibular function.