Bißverletzungen im Kopf-Halsbereich

Zusammenfassung

Epidemiologisch ist in Deutschland von etwa 8.500 Gesichtsverletzungen durch Hunde pro Jahr auszugehen. Überwiegend sind Klein- und Schulkinder betroffen. Auch Katze, Pferd und andere Tiere, ja sogar Menschen können für Bißverletzungen verantwortlich sein. Die Hauptlokalisationen sind die Nase und die Ohrmuscheln. Das Ausmaß der Verletzungen reicht von oberflächlichen Wunden bis zu kompletten Amputationen mit Gefäß- und Nervenbeteiligung oder Knochenpenetration. Bei einem Wundinfekt ist eine systemische Antibiose indiziert, um eine lebensbedrohliche Bakteriämie oder sekundäre Folgeschäden mit Funktionsstörungen und Einbußen der ästhetischen Integrität zu verhindern. Die chirurgische Versorgung von Bißverletzungen im Kopf-/Halsbereich beinhaltet eine lokale Wundspülung, eine sparsame Wundexzision avitaler Gewebeteile sowie – wenn möglich – einen primären Wundverschluß. Entscheidend ist dabei die Anwendung plastisch-rekonstruktiver Techniken, wobei Sofortrekonstruktionen durch autologe Transplantate oder Nahlappentechniken favorisiert werden.

Summary

In Germany about 8500 dog-bite injuries in the face occur every year; more than 50% of the victims are infants and schoolchildren. Besides dogs, other animals such as cats or horses may be responsible for these accidents. Even human bites are reported. The predominant areas are the nose and the auricles. The tissue defects may be superficial, but they can even cause amputations, including severe vascular and nerve or bony destruction. Systemic antibiotic therapy is needed when the wound is infected. The surgical approach to bite injuries includes local wound cleansing, careful excision of necrotic tissue and primary closure of the wound whenever possible. Regarding the importance of surgery in the head and neck area plastic-reconstructive techniques including autologous transplantations and various local or regional flaps should be used at the time the wound is first repaired.