Dronabinol zur supportiven Therapie metastasierter maligner Melanome mit Lebermetastasen

Zusammenfassung

Hintergrund

Appetitlosigkeit und Übelkeit können die Lebensqualität von Patienten mit Lebermetastasen maligner Melanome erheblich reduzieren. Häufig lässt sich mit den etablierten antiemetisch wirksamen Medikamenten keine Beschwerdefreiheit erreichen. Tetrahydrocannabinol (THC, Marinol^®), der Hauptwirkstoff des indischen Hanfs, ist in dieser Situation bei anderen Tumoren erfolgreich eingesetzt worden.

Patienten und Methoden

Wir setzten bei 7 Patienten mit hepatisch metastasiertem Melanom und ausgeprägter Appetitlosigkeit und Übelkeit, die bereits eine antiemetische Standardtherapie ohne ausreichenden Erfolg erhielten, supportiv Dronabinol (Marinol^®) ein. Bei Dronabinol handelt es sich um synthetisch hergestelltes Δ-Tetrahydrocannabinol (THC). Das Medikament wurde in Kapselform appliziert. Wir evaluierten die palliative Wirkung von Dronabinol mittels eines Patientenfragebogens, der vor Therapiebeginn und 4 Wochen danach ausgefüllt wurde.

Ergebnisse

Die Mehrheit der Patienten berichtete über eine deutliche Steigerung des Appetits und einen Rückgang der Übelkeit. Diese Wirkungen hielten für einige Wochen an, ließen jedoch bedingt durch den Progress der Tumorerkrankung und mit zunehmender Hinfälligkeit der Patienten nach. Alle Patienten berichteten über leichten bis mäßigen Schwindel, der subjektiv meist nicht als so störend empfunden wurde, dass eine Dosisreduktion oder ein Therapieabbruch erfolgte.

Schlussfolgerung

Bei therapierefraktärem Appetitmangel und Übelkeit wegen Lebermetastasen maligner Melanome kann im Einzelfall der Einsatz von Dronabinol zur Palliation erwogen werden.

Abstract

Background

Loss of appetite and nausea can reduce the quality of life of patients with malignant melanoma and liver metastases. Often established antiemetic drugs fail to bring relief. Tetrahydrocannabinol (THC, Marinol ^TM), which is the active agent of Indian hemp, has been used successfully in this situation for other malignant tumors.

Patients and methods

We treated 7 patients with hematogenous metastatic melanoma and liver metastases suffering from extensive loss of appetite and nausea supportively with dronabinol (Marinol^®). All of these patients had previously received standard antiemetic therapy without adequate relief. Dronabinol is a synthetic Δ-tetrahydrocannabinol. The drug was administered in capsule form. We evaluated the palliative effects of dronabinol with a special patient evaluation form, which was filled out at the beginning of the therapy and again after 4 weeks.

Results

The majority of patients described a significant increase in appetite and decrease in nausea. These effects remained for some weeks, but then decreased as metastases progressed and the general condition worsened. All of the patients experienced slight to moderate dizziness, but it was not sufficiently troubling to cause interruption or termination of therapy.

Conclusion

Loss of appetite and nausea due to liver metastases of malignant melanoma can be treated in individual cases supportively with Dronabinol.