Lehren und Lernen in der Chirurgie – das Göttinger Curriculum

Abstract.

The study of medicine in Germany is in need of reform. Oversubscribed courses, the lack of practical reference, scarce patient contact and cancelled lessons define the educational landscape for many students. Since at present we cannot carry out global reforms, the quality of medical education is highly dependent on the commitment of those responsible in the individual institution. The aim of the revised surgical curriculum in Göttingen is to demonstrate how medical education with a high didactic level including multimedia teaching can be realised despite large student numbers. Duties both in patient care and education are coordinated through integrated organisation. Educational content and structure are made transparent by online guidebooks. In the surgical examination course and the practical course in surgery, patient-oriented tuition takes place consistently in small groups. The Teaching Studio provides additional aids such as interactive CD-ROMs, online research, textbooks, ultrasound equipment, examination and suturing dummies. Curriculum-relevant information, including the weekly case examples and instruction guides for clinical practical experience, is presented on an Internet website. Constant evaluation of the curriculum not only documents student motivation, but also serves to improve the educational concepts on a continuous basis. On completion of the practical course in surgery, 65 % of participants maintain that they have reached the defined learning objectives “well” or “very well” (prior to reform only 17 %). In the summer semester 2000, 46 % of students gave top marks in the practical course in surgery with respect to tuition in patient contact. The results of the evaluations verify the positive feedback from the student body.

Zusammenfassung.

Das Medizinstudium an deutschen Hochschulen ist unbestritten reformbedürftig. Vielerorts bestimmen überfüllte Kurse, fehlende Praxisbezogenheit, rarer Patientenkontakt und ausgefallene Unterrichtsstunden die studentische Ausbildung. Da globale Reformen bisher noch nicht gesetzlich verankert werden konnten, ist die Qualität der Lehre im hohen Maße vom Engagement der Verantwortlichen vor Ort abhängig. Das reformierte chirurgische Curriculum in Göttingen soll demonstrieren, wie trotz großer Semesterstärken Unterricht auf hohem didaktischen Niveau unter Einbeziehung multimedialer Arbeitsmaterialien verwirklicht werden kann. Durch eine integrative Organisation werden Verpflichtungen in Patientenversorgung und Lehre koordiniert, Lerninhalte und Unterrichtsstruktur sowohl für Studierende als auch für Dozenten in online verfügbaren Leitfäden transparent und zeitgerecht definiert. Im chirurgischen Untersuchungskurs und im chirurgischen Praktikum wird konsequent ein patientenorientierter Unterricht in Kleingruppen durchgeführt. Ergänzt werden die chirurgischen Kursveranstaltungen durch angeleitetes Eigenstudium. Im Lernstudio der Chirurgie können die Studierenden durch zahlreiche, attraktive Lernangebote wie interaktive CD-ROMs, Online-Recherche, aktuelle Lehrbücher, Ultraschallgerät, Untersuchungs- und Nahtphantome ihre Unterrichtsthemen vor- bzw. nachbereiten. Über eine internet-basierte Plattform werden alle Informationen zu den Lehrveranstaltungen inklusive der wöchentlich aktuellen Krankheitsbilder und der Praxisanleitungen für Famulatur und Praktisches Jahr veröffentlicht. Die kontinuierliche Evaluation der Lehrveranstaltungen dokumentiert nicht nur die Motivation der Studierenden, sondern dient der fortwährenden Verbesserung der Unterrichtskonzepte. Zum Abschluss des chirurgischen Untersuchungskurses geben 65 % der Teilnehmer an, das definierte Lernziel mit „gut“ und „sehr gut“ erreicht zu haben (vor der Reform nur 17 %). Im chirurgischen Praktikum vergeben im Sommersemester 2000 46 % der Studierenden Prädikatnoten bei der Schulung im Umgang mit Patienten. Die Evaluationsergebnisse belegen das positive Feedback der Studentenschaft.