Innenraumluft und TVOC: Messung, Referenz- und Zielwerte, Bewertung Ein Diskussionsbeitrag zum TVOC-Konzept

Zusammenfassung

Auf der Suche nach Ursache für Gesundheitsprobleme im Innenraum wird häufig eine Raumluftmessung der VOC (flüchtige organische Stoffe) und des daraus berechneten TVOC-Wertes (Summe der flüchtigen organischen Stoffe) durchgeführt. Die Ergebnisse werden mit Referenz- oder Zielwerten verglichen, die aus Querschnittsstudien bei normaler Lüftung und Nutzung der Messräume gewonnen wurden – insbesondere mit den sogenannten Seifert- oder Mølhave-Werten. Aufgrund des Designs dieser Studien sind die meisten dieser TVOC-Werte nicht als Bewertungsmaßstab für die heute in der tatsächlichen Praxis üblichen worst-case-Messungen ohne Lüftung geeignet, da letztere zu systematisch höheren Ergebnissen führen als die Messstrategien, die für die Ermittlung der Referenz-/Zielwerte eingesetzt wurden. Eine unkritische Bewertung von worst-case-Messergebnissen mit Referenz- oder Zielwerten, die sich auf den Gebäudezustand mit Lüftung beziehen, kann zu Fehlbeurteilungen führen. Außerdem kann sich die Wahl der Messmethode erheblich auf das Messergebnis auswirken. Eine Auswertung von VOC-Messungen in Bürogebäuden zwischen 1994 und 1998 ergab keine erhöhte Symptomhäufigkeit in neuen Gebäuden mit erhöhten TVOC-Werten. Die Zusammensetzung des Stoffgemisches, das sich hinter der Messgröße TVOC verbirgt, kann sich von Fall zu Fall erheblich unterscheiden. Insbesondere geruchsintensive Stoffe erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Beeinträchtigung des Wohlbefindens der Nutzer.

Abstract

Monitoring of total volatile organic compounds (TVOC) is carried out for investigation of possible causes for building-related ill-health in many cases. Results are compared with target values which were taken from exposure surveys describing the ubiquitous exposure level under normal ventilation and occupancy. The choice of the method for sampling and analysis may have a significant impact on the monitoring result. Due to the design of the underlying studies these target values should not be compared to results from actual worst-case air monitoring without ventilation and occupancy, because these give systematically higher TVOC values. VOC monitoring in office buildings between 1994 and 1998 did not show higher prevalence of symptoms in hew buildings with elevated TVOC levels. There is a too large variation in the character of the chemical mixture behind the sum parameter TVOC. The presence of intensively smelling compounds increases the probability of complaints among the occupants.