Zusammenfassung
Zur Berechnung der Lebenserwartung auf regionaler Ebene werden Daten aus der Sterbefall- bzw. Todesursachenstatistik sowie die Einwohnerzahlen benötigt. Letztere werden durch Volkszählungen ermittelt, die laut EU-Verordnung Nr. 763/2008 nun alle 10 Jahre durchgeführt werden müssen. In Deutschland fand die letzte Volkszählung im Jahr 2011 statt (Zensus 2011). Die aktuellen Bevölkerungszahlen werden durch die Fortschreibung der Ergebnisse der jeweiligen letzten Volkszählung errechnet (Bevölkerungsfortschreibung). Dabei werden Geburten, Sterbefälle, Zu- und Wegzüge sowie andere Daten berücksichtigt. Mit wachsendem zeitlichen Abstand zur Volkszählung können jedoch vermehrt Ungenauigkeiten auftreten, was sich auf den Wert der errechneten Lebenserwartung auswirkt.
Anhand von Rangreihenvergleichen der Lebenserwartung werden die Auswirkung und der Umfang der Umstellung von der alten Bevölkerungsfortschreibung (nach Volkszählung 1987) auf die neue Zensusbevölkerung 2011 für kleinräumige Vergleiche beispielhaft für Bayern und Nordrhein-Westfalen abgeschätzt. Die Ergebnisse zeigen erwartungsgemäß, dass aus größeren Veränderungen der Bevölkerungsstatistik auch größere Veränderungen der errechneten Lebenserwartung resultieren, auch wenn große Rangänderungen nicht zwingend aus großen Veränderungen der Bevölkerungsstatistik resultieren. Da Rangpositionen der Kreise nach Lebenserwartung somit immer durch Unschärfen der Bevölkerungsstatistik beeinflusst sein können, sollte dies bei der Interpretation kleinräumiger Unterschiede beachtet werden.
Abstract
For the calculation of life expectancy on a regional level, data from the mortality statistics and population numbers are needed. The latter are derived from population censuses, which have to be undertaken every 10 years according to the EU regulation No. 763/2008. In Germany, the last census took place in 2011 (Census 2011). The current population numbers are calculated on the basis of the most recent population census (population update). Births, deaths, immigration and migration, in addition to other data, are taken into account in this calculation. However, with passing time since the last census, inaccuracies in population updates may increase, which can affect the value of life expectancy calculations.
Based on the comparison of life expectancy rankings, the impact and extent of changing over from the 1987 to the more recent 2011 census for regional comparisons were examined in two parts of Germany, Bavaria and North Rhine-Westphalia. As expected, the results show that larger changes in the calculated life expectancy result from larger changes in population statistics. However, noteworthy changes in life expectancy rankings do not necessarily follow larger changes in the population numbers. Regional life expectancy rankings are potentially always influenced by inaccuracies in the underlying population statistics. This should be taken into account when interpreting such small-scale differences.
Notes
Im Jahr 2009 wurden in Nordrhein-Westfalen die kreisfreie Stadt Aachen und der Kreis Aachen zur Städteregion Aachen zusammengeschlossen. Da die für die Belange der kommunalen Gesundheitsberichterstattung strukturell sehr unterschiedlichen Einheiten weiterhin getrennt betrachtet werden, beruht die Analyse abweichend von den 53 amtlichen Verwaltungsbezirken auf 54 Bezirken.
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F. Poppe, R. Annuß und J. Kuhn geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Poppe, F., Annuß, R. & Kuhn, J. Rangfolgen der Lebenserwartung auf Kreisebene. Bundesgesundheitsbl 60, 1422–1428 (2017). https://doi.org/10.1007/s00103-017-2648-0
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