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Demografischer Wandel als Chance für die Gesundheitswirtschaft

Demographic change as a chance for the health care industry

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Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz Aims and scope

Zusammenfassung

Der weitere demografische Wandel in Deutschland ist „vorprogrammiert“. Mit der steigenden Zahl an älteren Menschen wird sich das Erkrankungsspektrum in der Bevölkerung wandeln und die Zahl multimorbider Personen erhöhen. Von beiden Entwicklungen ist zu erwarten, dass sie die Nachfrage nach Gesundheitsgütern weiter steigern werden. Damit sind vielfältige Chancen für die Gesundheitswirtschaft verbunden, das gesundheitsbezogene Waren- und Dienstleistungsangebot mit Blick auf die Auswirkungen des demografischen Wandels bedarfsgerecht zu gestalten. Schon heute ist das Gesundheitswesen, gemessen an der Beschäftigtenzahl, die größte Wirtschaftsbranche in Deutschland. Für die Beschäftigten können mit den veränderten Anforderungen an die gesundheitliche und pflegerische Versorgung der Bevölkerung vielfältige Chancen zur Qualifikation und Professionalisierung sowie zu stärkerem berufsgruppenübergreifendem und multidisziplinärem Arbeiten verbunden sein. Vor allem personenbezogene beziehungsweise haushaltsnahe Dienstleistungen in der Pflege und Betreuung von alten und kranken Menschen bergen Potenzial für mehr Beschäftigung.

Abstract

Further demographic change in Germany is “preprogrammed”. With the increasing number of older people, the range of illnesses within the population will shift, thus, resulting in an increased number of multimorbid persons. From these two developments, a further increase in the demand for medical supplies and health services is expected. Thereby, diverse opportunities for healthcare management are associated with the creation of a health-related supply of goods and services taking into account the effects of demographic change. As measured by the number of employees, health care is already the largest economic branch in Germany. For health care workers, a number of opportunities are associated with qualification and professionalization as well as increased cooperation of occupational groups and multidisciplinary work by the changing demands in health care and nursing care of the aging population. Particularly personal or household-related services in the care of old and sick people harbor the potential for more employment.

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Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 4
Abb. 5

Notes

  1. Für ausführliche Informationen zu den Ausgaben und zur Finanzierung des Gesundheitswesens in Deutschland wird auf das Heft 45 der Gesundheitsberichterstattung des Bundes verwiesen, das über gbe@rki.de oder gbe-bund@destatis.de bezogen werden kann. In dem Heft werden Angaben zu den Gesundheitsausgaben für das Berichtsjahr 2006 verwendet. Für Angaben zu den Gesundheitsausgaben im Jahr 2007 wird auf www.gbe-bund.de verwiesen.

  2. Die Kurzfassung des Abschlussberichts und die Präsentation zur öffentlichen Veranstaltung sind als Download unter http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Service/publikationen,did=320754.html zugänglich.

  3. Ambulante Operationen, die als vertragsärztliche Leistung (zum Beispiel von Belegärzten, ermächtigten Ärzten) im Krankenhaus erbracht wurden, werden in der amtlichen Krankenhausstatistik nicht gezählt.

  4. Als Seniorenhaushalte werden Haushalte mit Haupteinkommensbezieherinnen und Haupteinkommensbeziehern im Alter von 65 Jahren und älter bezeichnet.

  5. Die Sonderauswertung für entsprechende Angaben wurde nur für das Jahr 2003 durchgeführt.

  6. In diesem Zusammenhang wird auch ein Eigenbeitrag der Medizinindustrie durch die systematische Ausweitung der Krankheitskonzepte auf physiologische Veränderungsprozesse diskutiert.

  7. Die Angaben entstammen der Gesundheitspersonalrechnung des Statistischen Bundesamtes. Nach der dieser Rechnung zugrunde liegenden Definition umfassen die Beschäftigten alle im Gesundheitswesen tätigen Personen, unabhängig davon, welchen Beruf sie ausüben. Unter den Beschäftigten werden Beschäftigungsfälle nachgewiesen, sodass Personen mit mehreren Arbeitsverhältnissen in verschiedenen Einrichtungen auch mehrfach gezählt werden. Unter dem Gesundheitswesen werden die Kernbereiche Gesundheitsschutz, ambulante und stationäre/teilstationäre Einrichtungen, Krankentransporte und Rettungsdienste, Verwaltung, sonstige Einrichtungen (wie zum Beispiel Taxiunternehmen, die Krankenfahrten durchführen) sowie die gesundheitsspezifischen Vorleistungsindustrien pharmazeutische Industrie, medizintechnische und augenoptische Industrie, medizinische Laboratorien und Großhandel subsumiert. Unberücksichtigt bleiben bislang Bereiche wie zum Beispiel Wellness, Fitness und gesunde Ernährung.

  8. Bei der Zahl der Beschäftigten in der Altenpflege ist zu berücksichtigen, dass nur ein Teil in der Gesundheitspersonalrechnung erfasst wird. So fließt aus Gründen der Abgrenzung des Gesundheitswesens zwar das Altenpflegepersonal der Altenpflegeheime mit ein, nicht aber das der Altenwohnheime.

  9. Ohne Promotionsstudentinnen und -studenten.

  10. Der Studienbereich Gesundheitswissenschaften allgemein umfasst Gesundheitspädagogik, Gesundheitswissenschaften/-management, Nichtärztliche Heilberufe/Therapien und Pflegewissenschaft/-management.

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Böhm, K. Demografischer Wandel als Chance für die Gesundheitswirtschaft. Bundesgesundheitsbl. 53, 460–473 (2010). https://doi.org/10.1007/s00103-010-1042-y

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