Patientenvertreterbeteiligung an Entscheidungen über Versorgungsleistungen in Deutschland

Zusammenfassung

Seit 2004 sind Patientenvertreter im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und seit 2005 auch in der Bundesgeschäftsstelle für Qualitätssicherung (BQS) an Entscheidungen über den Leistungskatalog und die externe Qualitätssicherung in der stationären Versorgung beteiligt. Die hier vorliegende Studie gibt einen ersten Überblick darüber, wie die Patientenvertreter selbst ihre Mitwirkung und ihren Einfluss auf die Entscheidungsfindung in den Ausschüssen und Gremien der Gemeinsamen Selbstverwaltung sowie in den Fachausschüssen der BQS einschätzen und wie zufrieden sie insgesamt mit der Mitwirkung sind. Nach Einschätzung der Patientenvertreter im G-BA zeigt sich ein Verbesserungsbedarf bei der Einweisung in die Funktion als Patientenvertreter und hinsichtlich der Transparenz der Entscheidungsfindung. Der eigene Einfluss auf Entscheidungen wird als eher gering gesehen. Die Patientenvertreter in den Fachausschüssen der BQS schätzen die Möglichkeiten der Mitwirkung überwiegend als gut ein. Trotz der hohen Akzeptanz und großen Zufriedenheit mit der Mitwirkung hält mehr als die Hälfte der BQS-Patientenvertreter den Einfluss der Mitwirkung auf die Ergebnisse in den Fachausschüssen für gering. Insgesamt besteht ein großes Interesse an Fortbildungen. Es ist davon auszugehen, dass sich die Patientenvertreterbeteiligung im Zuge politischer Reformen weiterentwickelt. Empfohlen wird weitere qualitative Forschung, um den Blick auf die Ursachen des vorliegenden Meinungsbildes und auf die Entwicklung der Mitwirkungsprozesse zu vertiefen.

Abstract

Since 2004 patient advocates have taken part in counseling on the service catalogue in the Federal Joint Committee and since 2005 on quality assurance of hospital care in the Federal Office of Quality Assurance. The current study provides a first overview on the assessment of patient advocates with their contributions and influence on decisions and the satisfaction of their participation in the committees and boards of the self-governing bodies. There is evidence for necessary improvement both in the preparation for the function as a patient advocate as well as in the transparency of the decision-making in the Federal Joint Committee. The influence of patient advocates on decision-making is regarded as minor. The majority of the patient advocates registered for the Federal Office of Quality Assurance regard their participation as having little influence on the results in the expert committees despite the good possibilities of participation, the high acceptance and great satisfaction with the contribution. There is a vast interest for further on-the-job training. One can assume that further political reforms will result in changing the participation of patient advocates in the self-governing bodies. Therefore far reaching and continuous research to follow the further development of processes and results of participation is recommended.