Functional Changes of the Gustatory Organ Caused by Local Radiation Exposure during Radiotherapy of the Head-and-Neck Region

Purpose:

The aim of this prospective study was to investigate how often and at which dose levels gustatory disturbances appear during radiotherapy of the tongue and to which extent permanent gustatory deficiencies occur.

Patients and Methods:

The study included 44 patients treated by definitive irradiation for malignant head-and-neck tumors. In 22 patients the posterior two thirds of the tongue (group 1), and in the other 22 patients the entire tongue (group 2) were exposed to radiation. The control group comprised 30 patients with non-small cell lung cancer receiving definitive radiation therapy (group 3). The dose distribution in the tongue area was calculated using CT-based three-dimensional planning. Before, during and after irradiation the gustatory function was determined by means of gustometry and correlated with the corresponding results of enoral inspection and the patients' subjective statements on gustatory function.

Results:

The gustatory ability of the control group was not affected, whereas patients in the locally irradiated groups in parallel with enoral mucositis suffered from loss of gustatory function after a total dose of 20 Gy with a maximum between 40 and 60 Gy. Supportive measures had little influence on acute side effects. The gustatory disturbances regressed within 8 weeks after radiotherapy in patients with partial-tongue irradiation and almost completely after 6 months in patients with entire-tongue irradiation.

Conclusion:

The severity of gustatory disturbances and the longer recovery time in patients with entire-tongue irradiation suggest an influence of the volume exposed. Therefore, reduction of the highly exposed tongue volume by intensity-modulated radiotherapy opens up possibilities for a reduction of this undesirable side effect.

Ziel:

Die prospektive Studie untersuchte die Häufigkeit und Dosisabhängigkeit von Geschmacksstörungen nach Strahlentherapie der Kopf-Hals-Region und das Ausmaß des Auftretens bleibender Geschmacksdefizite.

Patienten und Methodik:

Einbezogen wurden 44 Patienten, die wegen maligner Tumoren der Kopf-Hals-Region einer definitiven Strahlentherapie unterzogen werden sollten. Bei 22 Patienten umfasste das Herdgebiet die hinteren zwei Drittel der Zunge (Gruppe 1), bei weiteren 22 Patienten war die gesamte Zunge (Gruppe 2) strahlenexponiert. Als Vergleichsgruppe dienten 30 Patienten, die wegen eines nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms eine definitive Radiotherapie im Thoraxraum erhielten (Gruppe 3). Die räumliche Dosisverteilung im Zungenbereich wurde anhand CT-gestützter dreidimensionaler Planung berechnet. Vor, während und nach Abschluss der Radiotherapie wurden mittels Gustometrie die verschiedenen Geschmacksqualitäten quantitativ erfasst und mit den erhobenen enoralen Inspektionsbefunden sowie subjektiven Patientenangaben korreliert.

Ergebnisse:

In der Vergleichsgruppe war der Geschmack während der gesamten Bestrahlungsserie nicht beeinträchtigt. Parallel zur enoralen Mukositis kam es in beiden lokal bestrahlten Patientengruppen bereits nach einer Gesamtdosis von 20 Gy zum Geschmacksverlust, welcher sein Maximum zwischen 40 und 60 Gy Gesamtdosis erreichte. Supportivmaßnahmen konnten diese akuten Nebenwirkungen kaum beeinflussen. Nach Abschluss der Bestrahlung bildeten sich die Geschmacksstörungen nach Zungenteilbestrahlung im Verlauf von 8 Wochen zurück, während nach Bestrahlung der gesamten Zunge eine weitgehende Normalisierung des Geschmacks erst nach 6 Monaten erreicht wurde. Bleibende Beeinträchtigungen der Geschmacksfunktion wurden nicht beobachtet.

Schlussfolgerung:

Die stärkere Ausprägung von Geschmacksstörungen sowie der deutlich längere Normalisierungszeitraum nach Bestrahlung der gesamten Zunge weisen auf den Einfluss des exponierten Organanteils hin. Eine Volumenreduktion der hochexponierten Zungenabschnitte durch intensitätsmodulierte Radiotherapie eröffnet Möglichkeiten für eine Reduktion dieser unerwünschten Nebenwirkungen.