Phenolindex – ein sinnvoller Parameter für die Altlastenbewertung?

Kurzfassung

Der Phenolindex reagiert unterschiedlich empfindlich auf verschiedene Phenolhomologe. Insbesondere die in Verkokungsprozessen entstehenden Alkylphenole lassen sich mit diesem Summenparameter schlecht quantifizieren. Daher wurde ein toxischer Bestandteil von Teeren und Schwelereirestprodukten bisher in seiner Bedeutung über den Phenolindex nicht richtig eingeschätzt und aus umweltgeologischer Sicht wenig betrachtet. Darüber hinaus existiert keine standardisierte chemische Targetanalytik, weil die Alkylphenole mit einer Ausnahme nicht zu den EPA-Phenolen gehören. In diesem Artikel wird die Empfindlichkeit des Phenolindex für Alkylphenole charakterisiert und quantifiziert. Die individuellen Alkylphenole tragen mit 0 bis 76% relativer Empfindlichkeit gegenüber Phenol zum Phenolindex bei. Die so gefundenen Laborergebnisse wurden mit realen Feldproben verglichen. Es zeigte sich, dass neben den Phenolen weitere Verbindungen zum Phenolindex beitragen. Damit können bei einem derzeitigen Orientierungswert von 50 μg/l tatsächlich Konzentrationen zwischen der Nachweisgrenze und 250 μg/l vorliegen. Es wird deutlich, dass eine alleinige Anwendung des Phenolindex zu einer Fehleinschätzung der Phenolbelastung führt.

Abstract

Alkyl phenols are toxic, water soluble organic compounds with a possible low biodegradation potential under reducing conditions. They are by-products of coking processes and main components of tars and creosote. However, they have been widely neglected to be a problem. The alkyl phenols do not belong to the EPA-phenols, except for 2,4-Dimethyl phenol. This means, that no standard analytical procedures are currently available. The often applied sum parameter “Phenolindex” does not fully account for those compounds. For a typical contamination case only a fraction of the total phenols are recovered by this parameter. On the other hand the index is positive for other coexisting organic compounds. The threshold level of phenolindex is 50 μg/l, which means that the actual concentration of phenols can range from the detection limit up to 250 μg/l. As a consequence, the use of the parameter as the only indicator for a plume will lead to a wrong estimation of the contamination problem.