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Medikamentöse Therapiekonzepte für schwangerschaftsinduzierte Hypertonie und HELLP-Syndrom

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Der Gynäkologe Aims and scope

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Hypertensive Erkrankungen werden in der Schwangerschaft mit einer Häufigkeit von etwa 3–8 % beobachtet. Die Ursache ist nicht bekannt, so daß auch keine kausale Therapie möglich ist. Entsprechend ihrem Schweregrad werden leichte, mittelschwere und schwere Präeklampsien unterschieden. Die Eklampsie ist durch frühzeitige Erkennung und Therapieeinleitung selten geworden. Die klinische Symptomatik ist vom Schweregrad der Erkankung abhängig. Ein häufiges Frühsymptom sind z. B. Kopfschmerzen. Durch die Anwendung konservativ-medikamentöser Maßnahmen besteht aber die Möglichkeit, ernsthafte Komplikationen abzuwenden bzw. das Gestationsalter zu verlängern. Dieser Aspekt hat insbesondere bei gleichzeitigem Auftreten hypertensiver Erkankungen und Frühgeburtsbestrebungen eine große Bedeutung. Die konservative Therapie beinhaltet neben Ruhe und einer Reihe von diätetischen Maßnahmen insbesondere den Einsatz von Antihypertensiva. Dabei kommen Magensiumsulfat, Vasodilatantien, Sympathikolytika, selektive β1-Rezeptorenblocker, periphere α1-Rezeptorenblocker (Notfallmedikament) u. a. zur Anwendung. Die ambulante Therapie bleibt nur den leichten Krankheitsverläufen vorbehalten. Anderenfalls sind die stationäre Diagnostik und Therapie, zumindest aber die klinische Vorstellung notwendig. Die fetale Situation ist durch engmaschige sonographische Untersuchungen (Biometrie, dopplersonographische Analyse des fetomaternalen Gefäßsystems) sowie die Kardiotokographie zu überwachen, um Risiken rechtzeitig zu erkennen.

Das HELLP-Syndrom, als besonders schwerwiegende Komplikation in der Schwangerschaft, wird in 0,2–0,85 % der Fälle beobachtet [1, 9, 14, 27, 37]. Dabei muß neben den typischen Laborveränderungen nicht zwingend eine Blutdruckerhöhung vorhanden sein. Klinisches Leitsymptom sind rechtsseitige Schmerzen im Oberbauch. Auch beim HELLP-Syndrom ist derzeit keine kausale Therapie bekannt. Durch unverzügliche Entbindung nach Diagnosestellung konnte die mütterliche Letalität bis auf 0 % gesenkt werden [24]. Die Anwendung von Glukokortikoiden wird diskutiert. Als symptomatische Therapievariante ist bei bestimmten Voraussetzungen eine Plasmapherese möglich. Für den Ausbau bzw. die Suche nach weiteren symptomatischen Therapieverfahren spricht die Verlängerung des Gestationsalters und der damit mögliche Zuwachs an fetaler Reife, insbesondere vor der vollendeten 34. Schwangerschaftswoche (SSW). Das Wiederholungsrisiko für das erneute Auftreten eines HELLP-Syndrom in einer folgenden Schwangerschaft beträgt etwa 3–5 % [31]. Das Risiko steigt, wenn postpartal nach Abschluß des Wochenbetts keine normotone Situation erreicht werden konnte. Patientinnen mit chronischer Hypertonie oder chronischen Nierenerkrankungen bedürfen während einer Schwangerschaft besonderer Aufmerksamkeit. Dabei ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Internisten bzw. Nephrologen empfehlenswert. Nach einer Präeklampsie sollte nach Beendigung des Puerperiums eine gezielte Nachuntersuchung zur Erfassung anderer Ursachen einer Hypertonie erfolgen.

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Bolz, M., Friese, K. Medikamentöse Therapiekonzepte für schwangerschaftsinduzierte Hypertonie und HELLP-Syndrom. Gynäkologe 31, 934–941 (1998). https://doi.org/10.1007/PL00003092

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