Zusammenfassung
Es existiert heute in den meisten Krankenhäusern für die operativen Bereiche ein Aufwachraum, in dem Patienten postoperativ nicht nur von erfahrenem Pflegepersonal und Ärzten optimal überwacht, sondern auch behandelt werden können. Hier kann u.a. auch die postoperative Schmerztherapie gezielt durchgeführt werden. Zu einem bestimmten Zeitpunkt muß jedoch die Entscheidung über die Art der Weiterbetreuung des Patienten fallen, wenn dies nicht vor dem Eingriff schon feststeht. Hinter dieser Entscheidung steht in den meisten Krankenhäusern auch ein zeitlicher Druck, da der Aufwachraum oft nur während der normalen Dienstzeiten besetzt ist. Die personellen Probleme der Normalstation lassen es häufig nur zu, solche Patienten dorthin zu verlegen, die völlig problemlos zu führen sind; Intensivtherapiestationen sind dagegen in der Regel chronisch überbelegt, so daß ein Platz dort nicht zur Verfügung steht; das gleiche gilt mit gewissen Einschränkungen auch für die Intensivobservationsstationen. Eine eindeutige Entscheidung beispielsweise nach Scoring-Systemen kann bis heute nicht getroffen werden, obwohl diese hilfreich für eine einheitliche Beurteilung der Verlegungskriterien sind. Die verantwortlichen Ärzte müssen gemeinsam mit dem Pflegepersonal unter Kenntnis der aktuellen Situation im Hause und dem Zustand des Patienten und dessen Dynamik eine individuelle Entscheidung über den Zeitpunkt und das Ziel der Verlegung treffen. Eine bessere personelle Ausstattung und die Möglichkeit, den Aufwachraum auch während des Bereitschaftsdienstes zu besetzen, würde die Sicherheit für die Patienten erhöhen und gleichzeitig sowohl die Intensivtherapiestationen als auch die Normalstationen entlasten.
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Zander, J. Nach dem Aufwachraum – welche Patienten wohin? Intensivtherapie – Intensivobservation – Normalstation. Anaesthesist 46 (Suppl 2), S132–S136 (1997). https://doi.org/10.1007/PL00002474
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DOI: https://doi.org/10.1007/PL00002474