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Zusammenfassung

Hans Blumenbergs Projekt einer historischen Phänomenologie metaphorischer Rede verdient eine Fortsetzung. Sowohl die Aufwertung sprachlicher Bildlichkeit in den poetologischen Programmen des späten 18. Jahrhunderts, als auch das gegenwärtige Bekenntnis zum uneigentlichen Wort im Denken und Schreiben der Tostmoderne’ bietet Material genug für eine neue Theorie der Unbegrifflichkeit und ihre Anwendung auf das Verhältnis von Säkularisation und Metaphorisierung.

Abstract

Hans Blumenberg’s project of a historical phenomenology of metaphorical speech deserves a follow-up. The growing emphasis on linguistic imagery in the poetological programs of the late 18th century as well as the current belief in the figurative word in ‘postmodern’ thought and writing offers material enough for a new theory of nonconceptuality and its application to the relationship between secularization and metaphorization.

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  1. Hans Blumenberg, Paradigmen zu einer Metaphorologie, Sonderdruck aus Archiv für Begriffsgeschichte 6, Bonn 1960.

  2. Vgl. Hans Blumenberg, Schiffbruch mit Zuschauer. Paradigma einer Daseinsmetapher, 4. Aufl., Frankfurt a.M. 1993, besonders den darin eingefügten “Ausblick auf eine Theorie der Unbegrifflichkeit”, 75–93; Grundlegendes zur Metaphorologie enthalten ferner der Aufsatz “Beobachtungen an Metaphern”, Archiv für Begriffsgeschichte 15 (1971), 161–214, und Die Lesbarkeit der Welt, Frankfurt a.M. 1986. Ein Verzeichnis auch der kleineren, unselbständigen Veröffentlichungen Blumenbergs zum Thema bieten

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  3. David Adams, Peter Behrenberg, “Bibliographie Hans Blumenberg zum 70. Geburtstag”, ZphF 44 (1990), 647–661.

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  4. Vgl. Klaus Weimar, “Vom barocken Sinn der Metapher”, MLN 105 (1990), 453–471.

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  5. Vgl. Blumenberg, Paradigmen (Anm. 1), 11, 69 und Schiffbruch (Anm. 2), 86, wobei eher an den Heideggerschen als an den Husserlschen Phänomenbegriff gedacht sein dürfte. Vgl. dazu Martin Heidegger, Sein und Zeit, 16. Aufl., Tübingen 1986, § 7A.

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  6. Zum folgenden siehe Ernst H. Gombrich, Aby Warburg. Eine intellektuelle Biographie, Frankfurt a.M. 1984, 323–347. Die Ähnlichkeiten zwischen Warburg und Blumenberg sind freilich nur Ähnlichkeiten und nichts weiter. Sie dürfen nicht den gravierenden Unterschied verdecken, der darin besteht, daß für Warburg das ‘geladene’ Bild par excellence Darstellung einer (menschlichen) Gebärde zu sein hat, wohingegen Blumenberg jede sprachlich evozierte Vorstellung als potentiellen ‘Kraftträger’ anzuerkennen bereit ist. Die Metaphorologie schert damit aus dem für ihr Vorhaben zu einseitigen, vom Mesmerismus der Magnetiseure des 19. Jahrhunderts über Aby Warburg bis hin zu Konstantin S. Stanislawski und seinen Nachahmern reichenden Traditionsstrang aus, der ‘energetische’ Vorstellungs- und Gedächtnismodelle an ‘Leiblichkeit’ und an die Darstellung von Körperhandlung festzumachen pflegt. So wird die zur Sondierung von Metaphorik nötige Weite gewonnen, allerdings auf Kosten der Schärfe und Prägnanz des Bildbegriffs.

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  7. Beispielsweise Ludwig Tieck in Die verkehrte Welt (1799).

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  8. Vgl. Heinz Schlaffer, Poesie und Wissen. Die Entstehung des ästhetischen Bewußtseins und der philologischen Erkenntnis, Frankfurt a.M. 1990, 196 ff.

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  9. Vgl. hierzu Gerhard Plumpe, Ästhetische Kommunikation der Moderne, Band 1: Von Kant bis Hegel, Opladen 1993.

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  10. Vgl. Roman Jakobson, “Linguistik und Poetik”, in: Roman Jakobson, Poetik. Ausgewählte Aufsätze 1921–1972, hrsg. Elmar Holenstein und Tarcisius Schelbert, 2. Aufl., Frankfurt a.M. 1989, 83–121. Für diesen Hinweis danke ich Ralf Simon.

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  11. Ähnliches hat jüngst Niklas Luhmann für die gesellschaftliche Aufgabe der Kunst im allgemeinen formuliert. Vgl. seinen Aufsatz “Weltkunst”, in: Niklas Luhmann, Frederick D. Bunsen, Dirk Baecker (Hrsg.), Unbeobachtbare Welt. Über Kunst und Architektur, Bielefeld 1990, 7–45. Dort heißt es auf S. 38: “Die Funktion der Kunst könnte es sein, … zu zeigen, daß im Bereich des Möglichen Ordnung möglich ist.”

  12. Vgl. Jacques Derrida, “Von einem neuerdings erhobenen apokalyptischen Ton in der Philosophie”, in: Jacques Derrida, Apokalypse, hrsg. Peter Engelmann, Graz, Wien 1985, 9–90. — In diesem Zusammenhang ist übrigens auch die Hintergrundmetaphorik zu neuen Ehren gelangt. Man hat Hintergrundmetaphern nicht nur freigelegt, sondern auch ganz bewußt neue geschaffen, um über die so produzierten Bilder die eigene, auf assoziative Sinn Verschmelzung abgezweckte Theoriebildung laufen zu lassen. Besonders Texte von Gilles Deleuze und Félix Guattari zeigen hierin eine Meisterschaft, die ihresgleichen sucht.

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Schumann, M. Die Kraft der Bilder Gedanken zu Hans Blumenbergs Metaphernkunde. Dtsch Vierteljahrsschr Literaturwiss Geistesgesch 69, 407–422 (1995). https://doi.org/10.1007/BF03375474

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