Zusammenfassung
Dieser Beitrag zeigt, dass die derzeitige Förderregelung für Photovoltaik zu einem Subventionstatbestand zu werden droht, welcher dem der Steinkohlensubventionierung nahekommt. Dies ist umso bedenklicher, als bei der seit 2005 herrschenden Koexistenz des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und des Emissionshandels durch das EEG keine CO2-Emissionseinsparung erzielt wird, die über das bereits durch den Emissionshandel allein bewirkte Maß hinausgeht. Darüber hinaus sollten die Beschäftigungswirkungen, für die der Verbraucher aufgrund der im EEG getroffenen Regelungen durch die Umlegung der Einspeisevergütungen noch über zwei Jahrzehnte die Kosten zu tragen hat, netto betrachtet gering, wenn nicht gar negativ ausfallen. Die konsequente wirtschaftspolitische Schlussfolgerung ist somit die umgehende Reduzierung der Einspeisevergütungen für Solarstrom, vor allem, weil dies die bei weitem teuerste Variante ist, um Klimaschutz zu betreiben. Schließlich ist auch technologiepolitisch eine deutlich stärkere jährliche Senkung der durch das EEG gewährten Einspeisevergütungen angezeigt, als durch die gegenwärtige Degression der Vergütungen von 5% vorgegeben ist.
Abstract
This article demonstrates that the feed-in tariffs currently guaranteed for photovoltaics constitute a subsidization regime that, if prolonged until 2020, threatens to reach a level comparable to that of German hard coal production. Yet, as a consequence of the coexistence of the Renewable Energy Act (EEG) and the EU Emissions Trading Scheme (ETS), the increased use of renewable energy technologies such as photovoltaics triggers no additional emissions reductions beyond those already achieved by ETS alone. Similarly disappointing is the net employment balance, which is likely to be negative if one takes account of the opportunity cost of the photovoltaics support. In line with the International Energy Agency, we therefore recommend the immediate and drastic reduction of the magnitude of the feed-in tariffs granted for photovoltaics. Ultimately, producing electricity on this basis is among the most expensive greenhouse gas abatement options.
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Wir danken Herrn Joachim Schmidt für wertvolle Kommentare und Anregungen.
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Frondel, M., Ritter, N. & Schmidt, C.M. Photovoltaik: Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. List Forum 34, 28–44 (2008). https://doi.org/10.1007/BF03373283
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