Ringwulstlinse mit Zoomwirkung zur Verstärkung einer Pseudoakkommodation und deren Erklärung aus erweiterter Akkommodationstheorie

Zusammenfassung

Erfreulicherweise erleben wir in unserer Sprechstunde immer wieder Patienten, die nach Implantation einer Kunstlinse in eines oder beide Augen ohne Brille im täglichen Leben für Ferne und Nähe auskommen. Nicht mit dem Ziel, eine Brille für den Pseudophaken überflüssig zu machen, aber doch um das visuelle Wohlbefinden zu heben, wenn die Brille gerade nicht auf der Nase sitzt, wollen die Überlegungen angestellt sein. In Verbindung damit wird angestrebt, die natürliche Form des Linsenkapseläquators besser zu wahren: Ein besseres Erhaltenbleiben der Topographie der Zonulafasern einerseits und der Erhalt der elastischen Funktion der Zonulabänder in der vorderen und hinteren äquatornahen Kapselwand ist durch einen implantierten Ringwulst, der mit einem nach vorne gewinkelten intermediären, gelochten Ringabschnitt die Optik trägt, eher zu gewährleisten. Fünf Punkte sind es, die eine Pseudoakkommodation ergeben mögen: 1. Die vorgeplante leichte Myopisierung des pseudophaken Auges. 2. Die Erzielung eines leichtgradigen Astigmatismus nach der Regel oder die Verminderung eines solchen gegen die Regel, was mit einem sklerokornealen, fast Clear cornea-Schnitt meist von temporal oder in der entsprechenden Achse angestrebt werden kann. 3. Unterstützend ist die senile Miose: Eine stenopäische Pupille bringt die Funktion einer Lochkamera. 4. Die Vor- und Rückwärtsbewegung der Linse, eine beim Menschen residual vorhandene Funktion des in der Evolution bekannten Tonnenauges einfacher Fische und Amphibien. 5. Die Implantation einer die etwaige akkommodative Restfunktion ausnützende Kunstlinse. Sie scheint gerechtfertigt, nachdem der histologische Nachweis des Erhaltenbleibens von meridionalen und zirkulären Fasern des Ziliarmuskels bis ins höhere Alter erbracht ist und die Zonula Zinnii sowie die vordere und hintere Zonulalamelle der Linsenkapsel kaum degenerieren. Ein für die Implantation in den Kapselsack faltbares Linsenmodell wird vorgestellt. Über Kurzzeiterfahrung in wenigen Fällen wird berichtet. Die Ergebnisse sind ermutigend.

Summary

It is satisfying, now and again, to see sometimes patients in our surgery who, after implantation of an artificial lens in one or both eyes, can see well both in near and distant vision without glasses in daily life. These considerations are not intended to make spectacles unnecessary, but with the hope of improving vision without the need to continuously wear them. In connection with this, it is attempted to improve the preservation of the natural shape of the lens capsule at the equator: the maintenance of the topography of the zonular fibres and the elastic function of the circular zonular bonds in the anterior and posterior capsule wall near the equator is more probably ensured by the implantation of a “bulging” ring connected to the optical part of the lens by an intermediate, forward angled perforated ring section. Five points exist which can result in pseudo-accommodation: 1. Precalculation of a slight myopia in the pseudophacic eye. 2. Creating of a slight astigmatism with the rule, or decreasing of such an astigmatism against the rule. This can be achieved through a corneo-scleral, almost clear-cornea incision entering the temporal side or carried out in the appropriate axis. 3. Senile miosis has a supporting effect: a small pupillary aperture increases the depth of field. 4. The zoom-like forwards and backwards movement of the lens. 5. The implantation of an artificial lens capable of making use of any remaining accommodative function. This would seem to be justified after histological proof of retention of meridional and circular fibres of the ciliary muscle even in old age is given and taking into account that Zinn’s zonula and the anterior and posterior zonular lamellae of the lens capsule hardly degenerate at all.

A foldable lens, designed for implantation in the capsular bag can be presented. The short-term results from only a few cases can be reported on. The results are encouraging.