Zusammenfassung
Die an einem größeren Krankenmaterial ausgeführten elektrokardiographischen Untersuchungen zeigen, daß in zahlreichen Fällen das Auftreten von Extrasystolen von änderungen im Tonus der extrakardialen Herznerven beherrscht wird. In der überwiegenden Mehrzahl (20) der Fälle verschwinden sie beim Eintritt, manchmal auch während der ganzen Dauer einer Zunahme des Vagustonus. In einer Minderzahl (4) der Fälle hat die Steigerung des Vagustonus keinen Einfluß auf die Extrasystolen. In zwei Fällen war eine fördernde Wirkung nachweisbar. Unmittelbar nach körperlichen Anstrengungen werden die Extrasystolen oft seltener oder verschwinden ganz; es wird gezeigt, daß dieses Verhalten nicht auf der Verkürzung der Diastole allein beruhen kann.
Literatur
Das Elektrokardiogramm der vorzeitigen Schläge zeigt unzweifelhaft den Typus der basalen ventrikulären Extrasystolen; die Verkürzung der postextra-systolischen Pause beruht auf Rückleitung der Erregung zum Sinus. Das normale P-R-Intervall beträgt 0,14″, für die Rückleitung wären 0,25-0,26″ anzunehmen; dabei mußallerdings nicht nur die atrioventrikuläre, sondern auch die sino-aurikuläre Grenze überschritten werden.
Die Dauer des Vagusdruckes wurde auf der Kurve mittels eines elektromagnetischen Signals markiert.
Die den Extrasystolen entsprechenden Herzperioden sind fett gedruckt (z.B. Nr. 10–14, 20-23ff.; Nr. 15–19 sind Normalsystolen).
Wenckebach, Die unregelm. Herztätigkeit usw. 1914, S. 193.
In diese Tabelle waren ursprünglich die 12 auf Nr. 98 folgenden Systolen nicht aufgenommen worden, weil sich keine Extrasystole unter ihnen befindet; sie sind mit den Buchstaben a-m bezeichnet.
Es sind im ganzen 5 Paare registriert; nur bei einem -haben beide Extra- systolen gleich lange Kupplungen, bei allen anderen ist die erste länger als die zweite. Auf dieses die Regel bildende Verhalten haben wir schon in unserer zweiten Mitteilung hingewiesen.
Wenckebach, Die unregelmäßige Herztätigkeit usw. 1914, S. 57.
Hierher gehört auch der Fall (Susan), in welchem die (ventrikulären) Extrasystolen erst durch Trinitrin hervorgerufen wurden; dabei stieg die Sinusfrequenz von 105 auf ca. 130.
Rothberger und Winterberg, Archiv f. d. ges. Physiol. 133, 1910, Tafel 9.
Rothberger und Winterberg, Archiv f. d. ges. Physiol. 150, 233. 1913.
Loewi, Arohiv f. experim. Pathol. u. Pharm. 70, 323. 1912.
Rothberger und Winterberg, Archiv f. d. ges. Physiol. 160, 87. 1914.
NachWenckebach (Dieunregelm. Herztätigkeit usw. S. 134,137) wirktder Vagusdruck nur bei solchen paroxysmalen Tachykardien, die vom Sinusknoten ausgehen, nicht bei heterotopen. Dagegen erwähnt Hering (Münch. med. Wochenschr. 1911, 1949) einen Fall, wo eine atrioventrikuläre paroxysmale Tachykardie durch Vagusdruck zum Verschwinden gebracht werden konnte. Beim Vorhofflimmern steigert der Vagus die Frequenz der Flimmerbewegung (Rothberger und Winterberg, Archiv f. d. ges. Physiol. 160, 63. 1914).
Rothbergerund Winterberg, Archiv f. d. ges. Physiol. 135, 591. 1910. - Ganter und Zahn, ibid. 154, 507. 1913. - Lewis, Heart 5, 247. 1914.
Erlanger, Archiv f. d. ges. Physiol. 127, 77. 1909. (Abklemmung des Hisschen Bündels). - Rothberger und Winterberg, ibid. 142, 477. 1911. (Chlorbarium-Tachykardie.) - Rothberger und Winterberg, Zeitschr. f. d. ges. experim. Med. 4, 420. 1916. (Kammerflimmern.)
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Kaufmann, R., Rothberger, C.J. Beiträge zur entstehungsweise extrasystolischer allorhythmien. Z. f. d. g. exp. Med. 9, 104–122 (1919). https://doi.org/10.1007/BF03002904
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